Spiegel Reef

Episode 62: Fischgesundheit im Aquarium

Dennis Spiegel Season 2 Episode 62

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In dieser Episode des SpiegelReef Podcasts begrüßt Host Dennis Spiegel die beiden Gäste Jörg Kokott (Sangokai) und Jan Wolter (Fischtierarzt). Gemeinsam sprechen sie über die Bedeutung von gesunder Beckenführung, die Verbindung von Tiermedizin und Systembiologie sowie Prävention in der Meerwasseraquaristik. Jan gibt Einblicke in seinen Alltag als Fischtierarzt und erklärt, wie Stress, falsche Versorgung oder ungeeignetes Futter zu Problemen führen können. Jörg ergänzt die Perspektive mit Tipps zu Versorgungssystemen, Beckenbegleitung und langfristiger Stabilität von Riffsystemen. Eine Episode voller praxisnaher Ratschläge und spannender Erfahrungsberichte für Aquarianer.


Jan Wolter: https://www.zierfischpraxis.de/

Jan's Instagram: @zierfischpraxis


Jörg Kokott: https://sangokai.org/

Jörg's Instagram: @sangoinsta

Dennis:

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Episode von Spiegel Reef Podcast. Mein Name ist Dennis Spiegel und ich freue mich sehr, dass ihr auch dieses Mal wieder mit dabei seid. Mit dabei ist ein gutes Stichwort, denn ich bin heute nicht alleine. Ich habe zwei wundervolle Gäste hier bei mir und zwar einmal Jörg. Hallo Jörg.

Jörg:

Hallo, vielen Dank für die Einladung.

Dennis:

Und einmal Jan Wolter, den ihr wahrscheinlich noch nicht kennt, aber heute auf jeden Fall kennenlernen werdet. Hallo Jan.

Jan:

Moin Dennis und Moin Jörg. Dankeschön auch für die Einladung.

Dennis:

Sehr gerne. Also ich freue mich, dass wir heute hier so zusammengekommen sind. Wir hatten ja schon mal einen Versuch unternommen, dann hat es bei mir nicht so geklappt mit dem Scheduling. Aber ich bin froh, dass wir es jetzt geschafft haben. Heute mal ein interessanter Podcast. Insofern, dass wir mal zwei Welten zusammenbringen. Wir haben einmal dich, Jan. Du wirst dich ja gleich nochmal ein bisschen vorstellen. Und wir werden gleich noch ein bisschen hören, warum du heute hier bist. Und dann natürlich dich, Jörg, kennen alle. Da brauchen wir, glaube ich, keine große Vorstellungsrunde. Es sei denn für Jan vielleicht noch ein, zwei einleitende Worte, wenn wir damit vielleicht kurz anfangen können, Jörg. Dass Jan auch weiß, mit wem er hier überhaupt sitzt.

Jörg:

Wir haben im Vorgespräch schon ein bisschen gesprochen. Also ich bin eigentlich ausgebildeter Meeresbiologe im Bereich Korallen, Korallenphysiologie, genauer gesagt. Und ich will jetzt auch gar nichts vorwegnehmen, was Jan genau macht. Ich sage nur mal so, es wird auch um Fische gehen. Und ich bin tatsächlich, was mein Studium angeht, kein Ich-Theologe, sondern wie gesagt, eigentlich auf Korallen spezialisiert. Und alles, was ich zum Thema Fische und drumherum weiß, ist letzten Endes das, was ich eigentlich aus der Aquaristik gelernt habe. Natürlich auch Basiswissen aus meinem Studium. Und mehr kann ich eigentlich gar nicht sagen, ohne jetzt ein bisschen zu viel zu verraten. Von daher würde ich sagen, ich freue mich auf diese Folge. Es wird für mich auch sehr interessant. Und ich glaube, ich werde auch eine ganze Menge lernen. Ich habe auch ein paar Fragen mitgebracht. Und ja, ich übergebe, glaube ich, mal an Jan, dass der sich vorstellt.

Dennis:

Genau, Jan, kurz bevor dich vorstellst, vielleicht ganz kurz. Wir haben uns ja kennengelernt im Rahmen des Online-Seminars zum Sachkunde für Meerwasser vor ungefähr zwei Monaten, glaube ich, dass wir das erste Mal in Kontakt gekommen sind. Und da war ich sehr begeistert von deinem tiefen Fachwissen natürlich zum einen, aber auch, wie du diese Themen angehst. Und du bist einer der wenigen Menschen in Deutschland, glaube ich, die sich auf in der Tat Fische als Tierarzt spezialisiert haben. Vielleicht kannst du ein bisschen mehr erzählen. Wer bist du und was bringst du mit heute für diesen Podcast hier?

Jan:

Ja, danke schon mal für die einführenden Worte. Du hast ja schon fast alles gesagt. Name Jan Wolter, Tierarzt und macht Fische. Wahrscheinlich ist es ein bisschen ausführlicher, aber noch besser. Ja, wo fange ich denn an? Ich habe mal studiert Tiermedizin. Fische hatten mich eigentlich schon immer interessiert, aber das war eigentlich gar nicht das primäre Ziel, später mal den Fischer einzusteigen. Eigentlich soll es mal Richtung Rinder gehen. Bloß so wirtschaftlich und marktbedingt und auch von der Entwicklung der Bestände war das dann irgendwie doch nicht das Richtige. Und dann habe ich viele angesprochen, angefangen von Aquarianern, Zoohändlern, Kommilitonen und auch älteren Kollegen. Mensch, mach doch Fische. Da haben wir eigentlich so gut wie keinen. Und dann habe ich das einfach mal angefangen. Studium war 1995 fertig. Angefangen mit Fischen dann eigentlich schon 96 und niedergelassen dann 98 in eigener Praxis, als Tierfischpraxis in Berlin, Charlottenburg. Da bin ich auch in dem Kiez die ganze Zeit geblieben. Anfangs mal bei einer Vogelkollegin untergekommen bei der Niederlassung, weil sie war noch klein, ich war noch klein. Da passte das, hatten wir schöne Synergien, konnten wir das Personal und die Räume zusammen nutzen. Dann wurden wir aber beide zu groß und dann haben wir uns räumlich zumindest getrennt gehabt. Das vielleicht mal so zur einleitenden Geschichte. Ach wohl, da fällt mir auch ein, als ich mich niedergelassen habe, habe ich ja Zierfischpraxis geschrieben. Ich kriegte erst mal ganz furchtbar viel Ärger, weil man sich als Tierarzt nicht Zierfischpraxis nennen durfte.

Dennis:

Oh.

Jan:

Ja, das war vor einer Berufsordnung verboten. Da war dann schon die erste kleine Rechtskonflikt gegeben, der dann aber Gott sei Dank sehr schnell beigelegt werden Aber zur Klientel sind natürlich die Fischbesitzer mit ihren Fischen. Bezieht sich auf Meerwasser, Süßwasser, Warmwasser, Kaltwasser, also eigentlich einmal alles. So wie Jörg eben primär die Korallen macht mit den Meerwasserfischen, die mache ich auch, vor allem in Großaquarien. auch die ganzen Zoohändler, die lagen mir eigentlich relativ nah am Herzen, weil wenn man gesunde Fische haben will, muss man auch gesunde Fische kaufen können. Und wenn der Händler die Tiere nur vom Großhandel bezieht und abgibt, ohne zu wissen, ob sie wirklich gesund sind, ist es letztendlich nicht gut. für den Aquarianer zu Hause, egal ob Süßwasser oder Salzwasser. Randbereich waren die ganze Zeit auch immer die Knabberfischläden, mit den Gararuffers. Patienten sind aber eben auch schon gerade angesprochen Großaquarien, Zoos, diverse öffentliche Einrichtungen, also Forschungsanstalten. gibt es eigentlich kaum Patientenkategorie, die nicht vorkommt. So dass ich auch fast jeden Fisch, na fast jeden, wird man nie schaffen, alle Fische mal gesehen zu haben, aber ein extrem breites Spektrum hatte ich auf jeden Fall schon.

Dennis:

Das heißt, du kümmerst dich durchaus auch um Privatkunden oder sind die ausgeschlossen?

Jan:

Nein, nein, also Privatkunden sind eigentlich was auch eigentlich interessant ist, deswegen, weil man kriegt ganz unterschiedliche Krankheiten, es ist ja nicht immer dasselbe. es ist doch für den Tierarzt eigentlich mal einem einfach letztendlich helfen zu können. vor Ja, Spektrum der Privatleute ist wirklich vom Anfänger, der eine ganz simple Beratung will und ein bisschen Starthilfe braucht und die ersten Kinderkrankheiten bekämpft haben möchte. Aber das geht dann auch ganz schnell rein in die Haltungsberatung, Wasserwerte, Einrichtung, Pflanzen, Fischzusammensetzung. Also im Prinzip ist ein Aquarium, sage ich immer, ein kleines ökologisches System, was wir versuchen müssen einzurichten, ins Gleichgewicht zu bringen, damit Tier und Pflanze und alles, was da drin ist, gut gehen kann. Und das Ganze müssen wir richtig managen.

Dennis:

Also das finde ich ja super interessant, weil das ist ja glaube ich etwas, was die meisten jetzt nicht unbedingt mit einem Tierarzt so im Kopf sofort übereinbringen. Also wenn ich jetzt erstmal höre Tierarzt und Fische, dann sehe ich vor meinem inneren Auge ein Wartezimmer mit lauter Leuten mit kleinen Aquarien auf dem Schoß, die jetzt zu dir bringen. Also irgendwie so der Ansatz, dass du in der Tat sogar eine Haltungsberatung mit einschließt und dass du Leuten Starthilfe gibst, die neu mit der Aquaristik zum Beispiel beginnen. Das ist ja eher etwas, was man vielleicht so, ich sag mal, in einem Zoofachladen verorten würde, aber nicht unbedingt bei einem Tierarzt. Das finde ich ja schon sehr interessant.

Jan:

Ja, das ist dem geschuldet, dass ich eben seit klein auf Aquarianer bin und eigentlich glaube ich wahrscheinlich alle Fehler gemacht haben kann, so ziemlich mittlerweile, die man überhaupt machen kann, dadurch weiß, was einfach schieflaufen kann in eigentlich allen Bereichen. Heizung, Filter, Beleuchtung, das ist ja ein recht vielfältiges Thema letztendlich.

Dennis:

Wenn ich also jetzt höre, dass du diese doch intensive Beratung auch durchführst, heißt das, dass du Beratung nicht nur bei dir in der Praxis durchführst, sondern dann wahrscheinlich auch entweder, keine Ahnung, heutzutage vielleicht auch per Videosprechstunde oder dann auch wirklich vor Ort bei den Kunden. Ist das korrekt?

Jan:

Ja, also das meiste passiert bei den Privaten zumindest in der Praxis. Es geht aber genauso gut heutzutage, bedingt auch durch Corona. Da sind wir alle etwas flexibler geworden. Gut per Videochat. Das lässt sich gut machen. Das ist ja schnell eingerichtet. Und da kann man in Ruhe mal reden und gucken. Und unter Umständen sogar praktische Hilfe auf die Ferne leisten. Das ist durchaus möglich.

Dennis:

Und wenn du jetzt so überlegst, also wenn du deine Kunden so vor dir hast, was sind denn so die Hauptprobleme, mit denen die Kunden wirklich zu dir kommen, wenn du jetzt da so eine Häufung überhaupt feststellen kannst? Vielleicht geht das auch gar

Jan:

Also die größte Quelle, wenn ich mich jetzt nur auf Krankheiten beziehe, ist eigentlich der Neuzugang. Also wenn irgendwas Neues ins Aquarium reinkommt, seien es Fische oder Pflanzen. Beim Gartenteich kommen noch dazu, neben Fischen und Pflanzen, die ganzen Tiere, gerade frische Wasservögel, die in der Zwischen angehenen Teichmarrheim die Krankheiten einschleppen. Da macht man eben die Diagnostik, behandelt das Ganze, aber wie gesagt, wenn man nur ein Medikament nimmt und einfach reingibt, hilft das relativ wenig, wenn die Rahmenbedingungen nicht gegeben sind. Wenn wir jetzt zum Beispiel in einer säßen mit unserem Gartenteich und da jeden Tag wieder welche neu reinkommen und die Krankheit wieder reinschleppen, wenn die Tiere nie gesund werden. Das muss man dann auch abstellen. Konstruiertes Beispiel. Wenn ich denn in der Frage jetzt wirklich hundertprozentig beantwortet

Dennis:

Nee,

Jan:

habe.

Dennis:

nee, nee. Alles gut, alles gut. Ist zum Glück für uns ja die Krötenwanderung nicht ganz so relevant in der Meerwasseraquaristik, aber ist schön zu sehen, dass du das Ganze eben ganz eben ganzheitlich siehst. Dass es nicht nur darum geht, Symptome zu bekämpfen, sondern, dass es in der Tat darum geht, Probleme abzustellen und dafür zu sorgen, dass es eben auch langfristig funktioniert und nicht eben nur, wie gesagt, ein Symptom bekämpft wird und das dann aber in vier Wochen wieder auftritt. Das heißt, die meisten deiner Kunden haben dann wahrscheinlich auch, ich sag mal, längerfristig Kontakt mit dir und du begleitest sie dann auch auf längere Zeit und nicht nur durch das akute Problem. Oder wie kann ich mir das vorstellen?

Jan:

Ich meine, die kennen es gerade. Bei den Aquarianern ist es eigentlich so, da viele kaufen ja doch immer wieder neue Fische, ergänzen ihre Bestände oder schaffen sich auch wieder das nächste Becken an. Die wenigsten haben auf Dauer nur eins. Und das werden doch ganz schnell zwei, drei, vier, fünf und ganz viele. gibt es neue Fische und dann gibt es immer wieder neue Probleme. Das sind immer die Fälle, die dann behandelt werden müssen. Es gibt auch leider immer wieder Krankheiten, die nicht ganz sofort diagnostizierbar sind. Wenn ich jetzt an eine Fisch-Tuberkulose denke, wenn ein Kunde das erste Mal kommt und ich habe den Verdacht, sage ich natürlich nicht sofort, okay, das könnte es sein, aber wir versuchen trotzdem erstmal alles andere auszuschließen. Und wenn es dann so weit ist, dass es doch aller Wahrscheinlichkeit ist, die Fisch-Tuberkulose, da muss man eben eine Sektion machen, aber die wenigsten wollen sich sofort von ihrem Fisch trennen, um das genau zu wissen. Aber wahrscheinlich auch nicht anders machen würde. sind dann regelmäßig wiederkehrende Kunden. Ich habe aber auch einzelne, die kommen einmal und dann jahrelang gar nicht mehr. Dann melden sie sich aber wieder. Es sind doch treue Kunden. Und dann höre ich ganz häufig den Kommentar, ach, ja, wir hatten das jetzt jahrelang so gemacht, wie sie gesagt haben. Lief alles prima und jetzt haben wir uns letzte Woche nicht dran gehalten. jetzt sind wir wieder da.

Dennis:

Ich glaube, das kennt Jörg nur zu gut.

Jan:

Oder andere Überschneidung miteinander.

Dennis:

Jörg gibt sich sehr, sehr viel Mühe mit Beratung manchmal ist das bei Leuten wie mir so ein bisschen, ja, ich will nicht sagen verloren, aber ich denke dann doch manchmal, ich könnte auch davon abweichen und muss dann meistens aber dafür bezahlen.

Jan:

Da kann ich jeden trösten. Ich muss mich auch selber wahnsinnig zusammenreißen, wenn ich mal neue Tiere bekomme, die erst schön in meinen Keller zu setzen, in die Quarantänebecken, die Quarantänezeit einzuhalten. Ich kann selbst einfach mal die Untersuchung machen und das Kontrollieren im Verlauf. Dann sehe ich nach zwei, drei Wochen, oh, alles top. Das sieht echt super aus. Die kannst du eigentlich hochsetzen. Mensch, wenn ich jetzt zum Tierarzt gehen würde, würde der sagen, nee, vier Wochen auf jeden Fall Minimum abwarten, auch wenn alles super ist. Also ich bin da auch nicht besser als jeder andere.

Dennis:

Und du hast jetzt schon gesagt, also von dem, was du anbietest, das ist einmal die Beratung, das ist dann aber auch die Diagnose und du hast schon erwähnt, dass du unter Umständen dann aber auch Untersuchungen am Tier durchführst, also beziehungsweise jetzt eben hast du davon gesprochen, dass du notfalls das Tier auch sezieren kannst, um festzustellen, was denn nun das eigentliche Problem ist. Das heißt, du hast auch wahrscheinlich ein Labor bei dir mit dabei und wie viele der wirklichen Behandlungen finden denn bei dir dann auch wirklich an den Fischen statt? Also kommt es wirklich vor, dass Leute mit ihrem Tier zu dir kommen, du das Tier dort behandelst, im lebenden Zustand jetzt bitte, oder ist das dann wirklich eher so, dass du dann dahin fahren würdest? Wie kann ich mir das vorstellen?

Jan:

Ich fange mal mit Teil zwei an. Also eine Einzelteambehandlung haben wir im Prinzip immer nur dann, wenn man wirklich nur ein einzelnes Tier erkrankt ist. Das kann beispielsweise bei einer Krebserkrankung sein. Das ist dann primär ein Einzeltier, da kann man theoretisch in der Praxis einen operativen Eingriff machen, wenn es sinnvoll ist und die Prognose gut. Sinnlose Prognosen, die mache ich gar nicht erst, weil da wird das Leid des Tieres eigentlich nur unnötig verlängert. eine Untersuchung läuft ja in der Regel so ab, dass ich mir den Allgemeinzustand angucke, Proben nehme, feststelle, haben wir Bakterieninfektionen, haben wir Parasiten, haben wir einen Virusverdacht. Parasiten können wir schnell in der Praxis sofort diagnostizieren. Da brauchen wir keinen großen Zeitaufwand. Wenn's in die Mikrobiologie reingeht, also ganzen Bakterieninfektionen, da brauche ich dann auf jeden Fall immer ein Antibiogramm. Also ist ein Resistenztest, um zu gucken, welche Medikamente überhaupt noch wirksam sind, weil bei Mensch und Tier haben wir relativ viele Resistenzen bei den Bakterien, so dass man nicht einfach ins Regal greifen kann, Medikament A oder B nehmen und dann ist alles gut. Da versuche ich doch so genau zu sein, wie überhaupt möglich. Und je nachdem, wie hoch der Anspruch des Kunden ist, kann man noch in die Keimbestimmung eintreten. Wenn ich noch bei der Bakterienologie bleibe und wir haben beispielsweise Seuchen, die kaum noch oder gar nicht mehr behandelbar sind, kann man sogar Impfstoffe herstellen lassen. Alex, das ist immer eine Frage, wie weit der einzelne Aquarianer oder Teichbesitzer dann gehen will, weil da wird es natürlich dann auch immer kostenintensiver letztendlich. Virusinfektionen spielen primär bisher bei den Teichfischen eine Rolle. In der Aquaristik wenig, aber es könnte auch durchaus daran liegen, dass wir einfach gar nicht wissen, was es alles gibt. Was man noch als größeres Untersuchungstool haben, das sind letztendlich die Sektionen. Dabei kann ich das allermeiste schon in der Praxis feststellen, haben aber dann immer noch die Möglichkeit, auch zusätzliche Histologie zu machen. Das heißt, da schicke ich in dem Fall dann auch selber die Proben nochmal weiter mit dem Untersuchungsauftrag, sodass ganz genau herausbekommen werden kann, was es in dem Fall war. Primäres Beispiel auch wieder hier Krebserkrankungen. Weil das kann ich jetzt bei einer normalen Sektion im bloßen Auge auch nicht erkennen. Da brauchen wir die Spezialschnitte, die Färbung, das geht nur mit kollegialer Zusammenarbeit.

Dennis:

Das heißt aber dann auch, dass wenn jetzt, ich nehme an, bei mir im Aquarium ein Fisch versterben würde und ich würde wissen wollen, warum, könnte man den theoretisch zu dir bringen und du könntest dann herausfinden, wenn möglich, woran das Tier letztlich gestorben ist.

Jan:

Nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Da müsste man gerade neben dem Aquarium stehen, sehen, dass der Fisch eingeht. Da müsste er sofort rausgenommen werden, damit er nicht im Aquarium verbleibt. Sofort eine kleine Plastiktüte mit ein bisschen Wasser. Die Plastiktüte dann am besten wieder in die nächste Plastiktüte geben. Da auch wieder ein bisschen Wasser rein, Eis würfeln und dann vorbeikommen. So schnell wie möglich. Weil die Autolyse bei den Fischen, die Selbstversetzung, schreitet wahnsinnig schnell voran. Das geht innerhalb von zehn Minuten, dann kann ich teilweise kaum noch Ergebnisse ermitteln. Und selbst, ich habe es immer wieder, bin ich selbst erstaunt, gerade bei der Histologie denn, wenn ich einen Fisch selber ganz frisch getötet habe und die Proben innerhalb von ein, zwei Minuten genommen habe, steht häufig genug in dem Histologiebefund fortgeschrittener Autolyse. geht

Jörg:

Es

Jan:

irre schnell. Also wenn ein Fisch schon drei Stunden im Aquarium lag und sich dann einer überlegt, ja, könnte man ja vielleicht doch untersuchen und am nächsten Tag dann damit vorbeikommt, der lag womöglich noch draußen, dann ist das nur noch Da kann man nichts mehr mit anfangen.

Jörg:

Ist mehr Wasser da noch kritischer als Süßwasser?

Jan:

Ist genauso. Es ist eins zu

Jörg:

Okay.

Jan:

eins. Es ist eigentlich egal, ob kalt, ob warm, ob salzig, ob süß. Bei allen Fischen dasselbe. Was man notfalls machen kann, wenn es Sektionskandidaten sind, ist es mir am liebsten, weil auch das Sinnvollste für die Tiere, wir nehmen ein Tier, was schon starke Symptome zeigt, wo der Aquarium schon gesehen hat, der wird die nächsten zwei Tage nicht überleben, die anderen sind da auch schon verstorben, den einpacken, damit vorbeikommen. Oder wenn er von weiter weg kommt, den nehmen, eintöten und per Kurierdienst schicken. Aber immer beim Schicken mit Terminvereinbarung, dass ich weiß, dass da was kommt.

Dennis:

das heißt, dass man dann auch eigentlich ein Tier, was im Sterben gerade ist, dann sozusagen verschickt. Man weiß dann schon, er wird da wahrscheinlich gar nicht lebend ankommen.

Jan:

Das ist in der Regel dann aber so, dass ich damit noch was anfangen kann.

Dennis:

Ah, okay. okay.

Jan:

Je schneller, desto besser.

Dennis:

Okay, verstanden.

Jan:

Das ist leider so. Ist ja wie bei den Wasserproben. Und manche Werte wie den Sauerstoff, den kann ich eigentlich nur vor Ort messen. Da kann ich auch keine Probe verschicken.

Dennis:

Und wenn du jetzt mal an die Meerwasser-Aquaristik denkst, was sind denn so typische Krankheitsbilder, die du findest? Oder wo Leute auf dich zukommen oder wo du es bei Händlern siehst oder in Groß-Aquarien. Was sind da so typische Erkrankungen, die du häufiger findest?

Jan:

Das ist eine schwierige Frage. Ich bin da so ein bisschen Aquadom verwöhnt, den ich ja lange betreut hatte. Und wir hatten im Becken selbst eigentlich keine Probleme. Da gab es nichts. Probleme hatten wir nur bei den Neuzugängen und die wurden entsprechend behandelt. Sodass wir das Aquarium selbst eigentlich mal sauber halten konnten. Beim

Meerwasser:

Ich krieg' primär rein über Neuzukäufe Kryptokarion, also Pünktchenkrankheit im Meerwasser, das spielt auf jeden Fall eine Rolle. Und was die Tiere genauso haben, wie im Süßwasser, sind Hört- und Kiemenwürmer. Das steht dann eigentlich an zweiter Stelle und an dritter letztendlich auch Bakterilinfektion. Aber jetzt kommt das "Aber" bis auf die ersten genannten Würmer und die Kryptokarion ist das meiste eigentlich haltungsbedingt. da kommt dann wahrscheinlich irgendwann mal noch Jörg ins Spiel.

Dennis:

Und

Jan:

Weil, was ich immer wieder seh', wenn wir eine gute Technik haben, wo alles aufeinander abgestimmt ist und wirklich gut funktioniert, werden die Tiere auch nicht krank, immer unter der Voraussetzung natürlich, es ist von vornherein nicht eine Krankheit eingeschleppt. Also, wenn ich einmal ein Kryptokarion im Meerwasser hab', dann krieg' ich den aus dem Korallenbecken eigentlich nie wieder raus. Ich hab' das einmal erlebt, da hatten wir die Möglichkeit von privat Korallenbruch zu bekommen, also Korallensteine alte, die zwei Jahre lang im Garten lagen. Hab' ich auch natürlich gerne ein paar genommen, nimmt man ja gerne an, waren schöne Exemplare. und ich hab' mir tatsächlich damit Massen auf Planarien noch eingeschleppt, wo die zwei Jahre lang draußen lagen.

Dennis:

Wow!

Jan:

Das... ...igentlich nicht erwarten. Also, das hab' ich selber nicht mit gerechnet. Ich dachte, zwei Jahre Sonne, das muss reichen, reicht aber nicht.

Dennis:

Okay. Und wenn du jetzt an die Meerwasser-Aquaristik denkst, was sind denn so typische Zeichen, für die man als... oder nach denen man als Aquarianer Ausschau halten sollte, wenn man seine Fische beobachtet, um vielleicht auch Krankheiten frühzeitig zu erkennen? Also, du hast jetzt gerade gesagt, Reptokarion ist eine Sache, Ähm, Kiemenwürmer war eine andere Sache, ähm, es gibt ja noch andere Krankheiten. Aber was sind denn so typische Merkmale, wo man vorsichtig werden sollte, wo man genauer hinschauen

Jan:

Spezielle

Dennis:

sollte?

Jan:

Meerwasser-Aquarien, würde ich sagen, sind das entweder weiße Punkte, weiße Flächen, Unregelmäßigkeiten der Haut, ausgefranste Flossen und natürlich auch ganz wichtig, das hatte ich jetzt noch gar nicht angesprochen, Code-Veränderung, also heller oder weißer und durchsichtiger, fertiger Code.

Dennis:

Nein.

Jan:

Das sind so die Hauptkriterien im Meerwasser, die auf jeden Fall Handlungsbedarf in der Regel mit sich bringen. Wenn man einen Idealfall hätte, und es ist nur ein kleiner, kryptokalen Beginn und eine Top-Technik hat, und da war nur was falsch verstellt, könnte es sein, dass man es damit schon wieder in den Griff bekommt, aber das sind leider eher die Ausnahmen.

Dennis:

Und würdest du auch sagen, dass da dann in der Tat dann auch ernsthafte Gefahr für den gesamten Bestand wenn das einmal auftritt? Also gerade jetzt Kryptokarion, also wie ernst siehst du ein Aufkommen von Kryptokarion im Meerwasser? Siehst du das als, man muss sofort handeln kann man auch erstmal abwarten? Also wann schaltet man dich ein? Das ist glaube ich so die Frage dahinter.

Jan:

Also Infektion im Aquarium heißt eigentlich immer sofortiger Handlungsbedarf. Zumindest muss ich abklären, wie groß die Gefahr ist. Ich muss jetzt ein bisschen Beispiele konstruieren. Wenn ich jetzt ein ganz riesiges, großes Becken hätte und da ist mal ein Pünktchen bei einem Fisch, durch Kryptokarion bedingt, und ich habe aber eine super Technik, dann würde ich wahrscheinlich feststellen, okay, der Kryptokarion ist vorhanden, die Technik läuft super, wir haben keine Verluste und den Tieren geht es insgesamt gut. Und mal hat einer einen Punkt, dann würde ich sagen, wir müssen da nichts behandeln. Ich nehme jetzt mal klein, mit 500 Litern, mit einem relativ hohen Fischbesatz, hoher Fischbesatz in dem Fall schon fünf, sechs Tiere. Da würde ich immer sofort sagen, da muss sofort gehandelt werden. Die Frage ist dann, ob man überhaupt medikamentuell was machen kann, weil wenn Korallen drin sind, die vertragen einiges nicht, wobei man doch mehr machen kann, als viele immer denken. Was sie nicht vertragen ist Kupfer, das geht nicht, aber alles andere geht in der Regel. Und ja, ein Problem im Kleinaquarium ist, da haben wir, bin ich jetzt mal ganz böse, im Prinzip eine Massentierhaltung. Das ist ein relativ enger Kontakt der Fische untereinander, die kommen relativ häufig mit, egal welchem Erreger, immer wieder in Kontakt und dadurch können sich die Erreger besser ausbreiten. Das ist bei einer ganz geringen Besatzdichte nicht der Fall.

Dennis:

Jörg, was mich jetzt mal interessieren würde, also du stellst Versorgungssysteme her, du kümmerst dich darum, dass es vornehmlich jetzt erstmal, dass die entsprechende Mikrobiologie da ist, dass die ganzen Korallen natürlich haben, was sie brauchen, aber eben auch das Mikrofauna und Mikroflora, soweit es denn existiert, dann auch funktionieren. Inwiefern musst du bei deinen Rezepturen auch auf eben Fische Rücksicht nehmen? Also ist das überhaupt etwas, was irgendeinen Einfluss hat oder lässt du das völlig außen vor, wenn du deine Produkte generierst?

Jörg:

Ähm, also ich, die, die Ausnahmen, die ich gleich nenne, sind eigentlich so, ähm, so gering, dass ich die Frage eigentlich verneinen kann. Und ich sage, das hat eigentlich gar keinen, gar keinen Einfluss. Es gibt zwei Aspekte. Tatsächlich können Fische über, also das ist vielleicht nicht für jeden Fisch immer gleich, aber viele Fische können über ihre Schleimhäute zum Beispiel auch bestimmte Aminosäuren, sowas wie Methionin zum Beispiel, auch aufnehmen. Das heißt, das, was ich eigentlich im Sinne der Korallenversorgung ins Becken gebe, weil Korallen eben zum Beispiel auch gelöste Nährstoffe über ihre Oberflächen aufnehmen, würde das eben im Prinzip auch so ein bisschen in die Tier- oder in die Fischversorgung gehen. Das zweite wäre, würde ich die Produkte so hoch, also maximal überdosieren, dass ich eine hohe Keimzahl bekomme, also einfach tatsächlich durch einen hohen kohlenstofforganischen Kohlenstoffanteil im Wasser, dass sich welche Keime auch immer einfach so stark vermehren, bis hin zu einer Bakteroplanktonblüte, dann bekommen Fische tatsächlich auch möglicherweise Probleme, weil sie halt auch mit der Keimlast, die im Wasser ist, dann Probleme bekommt. Welche Fische sind da auch empfindlicher als andere, aber das wären so die beiden Ausnahmen, wo ich sagen würde, da geht's in die Versorgung rein. Aber das eine ist, wie gesagt, eher so ein sekundärer Effekt, was Versorgung angeht. Der andere wäre eigentlich eine Fehlanwendung der Produkte. Ansonsten, das, was ich mache, ist ja letzten Endes auch irgendwo ein ganzheitlicher Ansatz, weil ich möchte, dass meine Produkte im Bereich Versorgung optimal funktionieren und dann schaue ich, dass die Kundenbecken entsprechend auch so aufgebaut sind, dass sie gesund über lange Zeit arbeiten können. Da geht's auch natürlich um Filterung, aber das weißt du auch aus unserer Korrespondenz heraus, die Lichteinstellungen sind wichtig, Gestaltungsmaterialien sind wichtig, was geben die vielleicht an Schadstoffen ab, wie passt die Strömung. Also das gesamte Aquariumsystem zu verstehen und wiederum so aufzubauen, dass es gut funktionieren kann, ist immer eine grundsätzliche Voraussetzung, nicht nur für eine Versorgung, sondern halt, worüber wir ja sprechen, auch für eine Fischgesundheit. Ich finde es, also wir sind auch schon ganz viele Fragen jetzt in den Kopf geschossen, so in der letzten Viertelstunde, als wir hier zugehört haben. Ich finde, dass die, also das würde ich jetzt fast, habe ich die Fragen beantwortet eigentlich, Dennis?

Dennis:

Ja, danke schön.

Jörg:

Ja, also was mich interessieren würde, das ist so eine ganz, ganz grundsätzliche Sache, ist, wie ticken Aquarianer welche, wie soll ich das formulieren? Ich gehe es anders an. Normalerweise, nehmen wir mal ein Antjas für, mittlerweile teurer geworden, aber ich sage jetzt mal 15 bis 20 Euro, also ein Fahnenbarsch, den man als Gruppe pflegt. Sagen wir mal fünf Tiere, sind wir schnell bei 100 Euro, die tatsächlich dann auch sehr, also krankheitsanfällig sein können, je nach Art. Ich kenne niemanden, der tatsächlich damit zu einem Tierarzt oder zum Fischspezialisten, wie jetzt zu dir, Jan, gehen würde, glaube ich erstens, weil man es nicht weiß, dass es die Option überhaupt gibt. Ich kannte die tatsächlich vorher auch nicht. Die zweite Frage wäre, hat nach deiner Erfahrung der Fischkaufpreis, also tatsächlich muss man leider sagen, der Wert des Fisches in dem finanziellen, hat das Einfluss auf die Entscheidung, ich behandle den Fisch oder nicht? Weil die meisten sagen jetzt mal, gucken jetzt fünf Antjas einfach mal schnell beim Sterben zu, sagen okay, ich habe keine Ahnung, das geht sowieso ratzefatze. Meistens ist es dann irgendwie wie Brüe, was von innen nach außen durchbricht, dann ist sowieso Schicht, kann man auch nichts mehr machen. Ich finde dieses, also für mich ist die Frage, wie setze ich deine Klientel zusammen? Wo gibt es Dinge, die du sagen kannst, Leute, kümmert euch mehr oder versucht so viel, so viel wie möglich zu machen. Und wo sagst du irgendwie, ja, bei manchen Sachen muss man auch nicht, braucht man gar nicht erst probieren. Also wie gesagt, ich finde, bei einem Koi, der sage ich jetzt mal 20.000 Euro kostet, also kein Thema. Da würde ich auch sagen, wenn ich jetzt das Geld hätte, würde ich sagen, Jan, bitte komm zu mir, bring alles mit, dein Arztkoffer und behandle diesen teuren Fisch, der mir liebgewonnen ist. Aber ich weiß nicht, Dennis, geht es dir auch so? Ich finde es, ich kenne niemanden, der sich jetzt so bemühen würde, seine, ich sage jetzt auch mal, Zierfische professionell behandeln zu lassen, wenn es nicht einen gewissen Gegenwert hat. So schlimm das klingt, muss ich zugeben, moralisch.

Jan:

Soll ich mal kurz zwischendurch?

Dennis:

Bitte.

Jan:

Erstmal kann ich dem,

Jörg:

Ja.

Jan:

was du gerade gesagt hast, einfach nur zustimmen. Also Korallenpräparate sind tendenziell, würde ich auch fast sagen, eher gut für den Fisch und können kaum schaden. So, aber wer kommt? Ich stimme dir am Anfang zu erstmal, die Meerwasserfische sind viel, viel zu billig und in der Meerauquarestik gucken da viele aufs Geld. Denken, ich gebe so viel Geld für die Technik aus, die Fische sind billig, dann gehen die fünf eben ein, kaufen wir eben neue. Was soll's. Ja. Ich muss jetzt schwenken aufs Süßwasser. Meine Hauptkunden sind häufig Guppies, Goldfische, Neon. Also Fische, die

Jörg:

haben.

Jan:

einen Bruch Mhm. ...eine Kosten

Jörg:

Mhm.

Jan:

von Meerwasserfisch. Allerdings da die Aquaner, denen liegt wirklich sehr viel am Tierwohl oder Fischwohl. Die wollen, dass den Tieren es gut geht. Denen ist bewusst, dass wenn sie sich Tiere anschaffen, egal welche, nicht nur Hund und Katze, dass sie eine Verantwortung haben. Und das ist bei den Berg-Aquarien leider häufig seltener der Fall. Ich weiß, da werden mich jetzt wahrscheinlich gerade welche Lünchen unterschlagen wollen, aber es ist einfach so. Und je teurer die Tiere werden, also wenn sie jetzt in, weiß ich, fünfstelligen Bereiche und mehr gehen, da wird die tierärztliche Versorgung auch wieder schlecht. Weil wenn das Tier kauft, hat so viel Geld in der Regel, dass es ihnen nichts wert ist, wird es wieder ein neuer gekauft. Und ich hab auch immer wieder Kunden, die wirklich bloß Geld eigentlich keine Rolle spielen würden, die sagen, ach, ist doch prima, wenn er da eingeht, kann ich mal wieder was Neues holen gehen.

Jörg:

Hm.

Jan:

Das hat natürlich, ist nicht das, was irgendeiner jetzt wahrscheinlich hören will, aber das ist ein Riesenproblem.

Jörg:

Also das ist meine, ach

Jan:

Von

Jörg:

Ja.

Jan:

denen, die Hauptklientel sind wirklich so die ganz normalen Durchschnittsmenschen, die bewusst mit ihren Fischen und ihrer Umwelt leben und versuchen wollen, keine Schäden anzurichten. Nicht nur im Aquarium, sondern auch im Alltag nicht. Überwiegend sehr interessierte Menschen grundsätzlich, verantwortungsvoll, technikaffin, fortschrittsoffen. Das sind eigentlich so ganz viele Kriterien, die da alle ineinander greifen immer. Die sich auch Gedanken machen über ihr eigenes Handeln. Wo ist das, was passiert dann, oder ist das richtig, wenn ich das jetzt so und so mache? Das wird alles hinterfragt. Und dann ist deswegen, um doch mal dabei zu bleiben, wenn du Fische hast für 100 Euro, die womöglich eingehen, bleiben wir bei den Antjas. Ja, dann ist das völlig okay, wenn der Tierarzt ein Vielfaches kostet, wenn dafür wenigstens dann vier von den fünf überlegen.

Dennis:

So sollte es sein, bin ich so erschrocken, wenn ich höre, eben über Fische oder Tiere gesprochen wird. ist halt der Vergleich zur Sache doch näher als zum finde ich sehr interessant, dass du sagst, dass es aber keine Garantie gibt, wenn der Fisch teuer ist, dann kommen die Leute. Oder wenn er billig ist, dann kommen sie nicht. Sondern dass es halt wirklich auf den Menschen drauf ankommt, wie er zu dem Tier dann auch steht. Und das andere, da muss ich Jörg auch recht geben, also mir war vorher auch nicht bewusst, dass es überhaupt die Möglichkeit gibt, mit einem Fisch jetzt in dem Falle zu einem Tierarzt zu gehen. Das war mir so nicht bekannt. Man hört eigentlich so in der Community die Referenz zum Tierarzt immer nur in sehr negativer Form. Also eigentlich immer nur, ich habe irgendein Problem im Becken und ich brauche jetzt ein Antibiotika. Und jetzt habe ich einen Tierarzt gefunden, der mir das irgendwie verschrieben hat, ohne dass da irgendwie eine Prüfung wirklich stattgefunden hat. Also eigentlich fahrlässig, da Medikamente rausgegeben worden sind in vielen Fällen. Es gab auch lange Zeit mal in der Community die Bestrebung, auch Korallen mit Antibiotika zu behandeln, prophylaktisch im Sinne von einem Dip. Also auch keine schöne Sache. Das ist ja so das, was man meistens hört. Und deswegen finde ich es gerade so interessant, von dir zu hören, was eigentlich das volle Spektrum ist und was du eigentlich anbieten kannst und wo du auch wirklich helfen kannst.

Jan:

Du hast hier zwei Sachen angesprochen, da muss ich mal kurz gleich was zu sagen. Also diese Antibiotika-Dips sind eine absolute Katastrophe. Deswegen entstehen Resistenzen, weil die Behandlungsdauer viel zu kurz ist. Damit erreiche ich gar nichts. Wissen wir von selbst, wenn wir eine Infektion haben und ein Antibiotikum bekommen, geht das Minimum über eine Woche, vielleicht über auch 10 oder 14 Tage. Das ist beim Tier nicht anders. Sei es Fisch, Koralle oder eben Hundschwein oder Katze. Das ist völlig egal. Das sind massivste Behandlungsfehler, die zu Resistenzen führen. Die haben mir zu einer Gesetzesverschärfung geführt, die ich so gesehen auch eigentlich total unterstützen muss, dass das ganz rechtstruktiv mittlerweile gehandhabt wird vom Gesetzgeber, dass wirklich nur noch abgegeben werden dürfen die Medikamente für untersuchte Tiere und ansonsten gar nichts. Wenn ich dann höre, dass dann irgendein Tierarzt wieder irgendwas einfach mal so abgibt, ohne überhaupt zu wissen, was er da macht, dann kann ich eigentlich nur den Kopf schütteln. Bei mir, ich hätte wahrscheinlich auch katastrophale Ergebnisse, wenn ich jetzt Pferde hätte als Kunden, weil ich keine Ahnung davon habe. Ich weiß, manche Menschen setzen sich drauf, andere essen sie auf, aber viel mehr weiß ich davon auch nicht. Da wäre ich auch der völlig falsche Ansprechpartner. Ist nicht mein Gebiet. Kann ich dann letztendlich nichts zu sagen, da lasse ich die Finger von weg.

Jörg:

Wobei, wenn ich das ergänzen kann, also die Amerikaner sind, also die USA sind, was diese Antibiotika-Dips angeht, extrem dabei. Also in Deutschland, Europa weiß ich wiederum jetzt auch nicht genau, aber in Deutschland wird das vielleicht auch hier und da gemacht. Wir haben tatsächlich hier andere Gesetzesgrundlagen als in den USA, wo man zum Beispiel Zipro mehr oder weniger überall sofort in Mengen bekommt, die bei uns verschreibungspflichtig sind. Ich glaube, in Deutschland ist das gar nicht mehr so das große Problem. Wir dippen halt viel mit verschiedenen Extrakten, Ölen, ätherischen Geschichten, also das, was wir so als Coral-Dips und so weiter kennen, um Parasiten loszuwerden. Aber jetzt in dem großen Maße, wie die USA das machen, zum Beispiel mit Zipro, da sind wir jetzt weit entfernt. Also ich glaube, da bin ich aber völlig dabei. Also ohne vor allem eine diagnostische Geschichte dahinter oder eine diagnostische Basis einfach dann breitbandmäßig antibiotisch zu behandeln, ist schon hochgradig, also hochgradig unverantwortlich, muss man tatsächlich so sagen. Weil nachher stehen wir da im Krankenhaus und das wissen wir heute, das wissen wir schon seit Ewigkeiten, haben keine Behandlungsmöglichkeiten mehr für Keime, die auf nichts mehr reagieren. Und dann, ja, das ist schon sehr kritisch.

Dennis:

Jetzt sind wir ja schon so ein bisschen auch mit Dippen und so in Präventionsmaßnahmen natürlich jetzt hauptsächlich eher auf die Korallen bezogen. Aber trotzdem ist ja auch die Frage, was können wir als Aquarianer tun, um sicherzustellen, dass es unseren Fischen möglichst gut geht. Du hast jetzt schon erwähnt, dass man darauf achten muss, dass die Technik so funktioniert, wie sie auch konzipiert ist und dass das Becken so konzipiert ist, wie es oder dass es eben auch für die Tiere, die man pflegen will, dann auch entsprechend taugt und dass es dafür ausgelegt ist. Aber was sind denn Dinge aus deiner Sicht, Jan, wo du sagst, da muss man im Rahmen der Prävention auf jeden Fall ein Auge darauf haben in der Meerwasser-Aquaristik?

Jan:

Ja, da habe ich eine ganz klare Meinung. Und zwar das Allerwichtigste ist, nicht nur ein Aquarium zu haben, sondern mehrere. Das heißt, ich brauche im Prinzip ein gut eingefahrenes, stabiles Becken für Neuzugänge. Dass ich die nicht sofort in mein eigentliches Korallenbecken setze, sondern separat. Und da über mindestens vier Wochen, wenn ich sechs, es können auch mal sechs Monate sein, beobachte, wenn ich mir nicht hundertprozentig sicher bin, dass sie irgendwie gesund sind. Wenn mir irgendwas auffällt, dann sollte ich dem Ganzen auf den Grund gehen. Was hat diese eine Art? Also es kommt, im Meerwasser ist ein bisschen schwieriger noch als im Süßwasser. Im Süßwasser würde ich immer sagen, eine Fische hat ein Becken. Alles separat. Beim Meerwasser kann man das, wo es selber sogar besser auch Atmen, wenn man neuer hat, zu kombinieren, weil sie sich mehr ergänzen und in Deutschland besser ins Futter gehen. Also bei so einem neuen Bestand erstmal wirklich beobachten, gucken, man muss sie ans Futter bekommen, die müssen fressen. Wenn sie dann fressen und auch langsam zunehmen, muss ich gucken, bleibt der Kot in Ordnung. Ist die Haut auffällig? Sind die Flossen in Ordnung? Habe ich Todesfälle? Wenn ich dann Todesfälle habe und schon gesehen habe, oh, da ist irgendwas nicht so ganz optimal, dann kann ich das ja auch vorplanen, notfalls einmal zur Sektion zu schicken. Es ist eben immer zu spät, wenn ich erst drei Tage gewartet habe und dann nochmal anfangen zu überlegen. Man muss es planen. Planen ist da ganz wichtig. Und da, ich denke mal, das wird Jörg sicherlich auch machen, die Leute darauf hinweisen, dass sie vorausdenken und sich nicht nur darauf verlassen. Auch wird schon irgendwie funktionieren. Wenn ein Problem ist, fange ich dann an, zu denken. Das ist dann einfach zu spät.

Dennis:

Ja, ich glaube, dieses Vorplan ist schwierig. Also da ist dann häufig auch die Gier, das Tier nun eben zu haben.

Jan:

Da bin ich auch ganz Aquarianer. Das kann mir auch passieren. Oh, den willst du jetzt haben. Aber dann stelle ich mich auch hin da und dann stehe ich da. Hm, was mache ich denn jetzt? Doch, du hast da noch ein Aquarium. Da kannst du die eigentlich reinsetzen. Das machst du jetzt einfach mal. Nimmst du mit. Aber deswegen, das Quarantänebecken, das muss vorbereitet sein. Eigentlich immer. Rund um die Uhr.

Jörg:

Darf ich dazu was sagen?

Jan:

Ja.

Jörg:

Das eine ist, also wäre die Frage an mich gegangen, also nur als Ergänzung, finde ich, ist das Thema allgemeine Vergesellschaftung von Fischen, also im Sinne von Planung, was passt überhaupt zueinander, was ist territorial, wie ist meine Gestaltung, gibt es Versteckmöglichkeiten, Schlafplätze und so weiter. Wie ticken überhaupt Fische, ne, abgesehen bis oder bis dahin, wie groß werden sie, wie viel Schwimmraum brauchen sie und das, finde ich, ist, was Gesundheit von Fischen angeht, grundsätzlich überhaupt erst mal das Wichtigste, dass man harmonischen Fischbesatz hat und das halt nicht überbesetzt wird, dass sie, ne, also das sind Dinge, die, finde ich, mit Gesundheit immer sehr viel zu tun haben, weil auch wenn ich tolle Technik habe, sauberes Wasser habe, meine Korallen sind gesund und ich habe vorher eine Quarantäne gemacht, Wenn ich ein Tier ins Aquarium gebe, was sofort attackiert wird, ein Shelmon beispielsweise, ne, da kommt dann halt irgendein Doc an, stellt den einmal in die Ecke und dann hat der Shelmon, der vorher sechs Monate in der Quarantäne gefressen hat, von jetzt auf gleich keinen Hunger mehr und sagt, sorry, ich mache hier nichts mehr, ich sterbe einfach. Und das ist halt auch ein Punkt, wo ich jetzt aus meiner Erfahrung zwei Dinge sagen würde, die ersten, Quarantäne zu Hause wird nicht passieren, weil kein Platz da ist. Wer sich das leisten kann, wer den Platz hat, wird es machen. 98 Prozent aller Fälle wird das nicht passieren. Also das ist vielleicht keine gute Nachricht oder das ist eine Erfahrung, die ich gemacht habe, die ich jetzt vielleicht auch nicht begrüße, ist aber, ich würde es beinahe schon unrealistisch betrachten. Nicht, dass ich das in Frage stellen würde, dass das richtig ist und wichtig ist, sondern die meisten Leute sagen, Quarantäne ist, was der Handel machen muss, wenn ich mir einen Fisch kaufe, dann setze ich den zu Hause ein, damit das Ding erstmal erledigt. Der zweite Aspekt ist, ist überhaupt eine Quarantäne in dem Sinne dann relevant, wenn, Beispiel Schelmon, ich die kompletten, nehmen wir mal wirklich jetzt einen Zeitraum von sechs Monaten, wenn ich sechs Monate Quarantäne damit sofort ruiniere, dass ich das Tier in eine komplett andere Umgebung bringe, mit einem anderen Besatz, mit einem anderen Licht, mit völlig anderen Bedingungen. Und dann sage ich jetzt auch mal zum Beispiel einen Weißkehl, den ich sowieso mehr lassen würde, aber ist auch erstmal egal, sofort wieder Pünktchen bekommen, die vorher sechs Monate nicht da waren, einfach weil das Tier Stress hat. Da gehen viele Leute hin und sagen Quarantäne, also auch im Handel, Quarantäne ist insofern eigentlich überflüssig, weil der Stresszustand, der sich entwickelt, wenn ich das Tier einsetze, vorher schon rausfange, verpacke, transportiere und einsetze, ist so groß, dass alle Quarantäne vorher für die Katz war. Das sind jetzt schon mal Aspekte, wo du, Jan, wahrscheinlich jetzt eine ganze Menge zu sagen kannst, aber ich würde mal sagen, das ist die Realität sowohl im Handel als auch bei den Leuten zu Hause. Und wenn ich eins auch noch sagen würde oder ergänzen kann, was ich vorhin nicht gesagt habe, es fängt bei uns zu Hause damit an, dass wir sagen, ich bekomme ein Tier gar nicht raus aus einem Gesellschafts, ich nenne es jetzt mal Gesellschafts-Aquarium, weil jeder Fisch, ob er gesund ist oder krank ist, wird sich verstecken. Es sei denn, er ist so krank, dass er sich nicht mehr verstecken kann, dann ist es eh zu spät. Also das, finde ich, ist schon mal ein großes Hindernis, wo die meisten Leute sagen, ich kriege das Tier eh nicht raus. Und dann kommt der Aspekt, wo wir schon gesprochen haben, behandeln kann ich auch schlecht, weil Korallen sind im Becken. Da gibt es tatsächlich Ausnahmen, Malachit-Grün-Oxalat ist abschäumbar, Methylen-Blau zum Beispiel kann ich über Zeolit rausziehen. Also viele Dinge können wir tatsächlich machen, aber die meisten Leute sagen, im Becken kann ich eh nicht behandeln und damit ist dann sozusagen die Therapie schon fast irgendwie für die meisten Leute irgendwie irrational geworden. Aber das wollte ich nur noch ergänzen. Ich glaube, ich habe so viel in den Raum geworfen, dass man jetzt hier schon eine Menge darüber diskutieren kann.

Jan:

Ja, das war eine ganze Menge, aber ganz viele interessante Punkte. Oh, wo fange ich denn an? Also bis auf Kryptocarion, das ist wirklich schwierig, kann man alles andere in der Regel auch im Becken behandeln. Das geht. Der Tierarzt hat nämlich ganz andere Medikamente zur Verfügung, als im freien Handel erhältlich sind. Und es gibt, ich überlege gerade, bei den Tierarztnachmitteln habe ich bisher noch kein Medikament gehabt, was die Korallen nicht vertragen hätten. Und wenn man einen Fall hat, der schwierig ist, hatte ich auch schon viele, viele, viele gehabt, wo man erst mal gucken muss, dann spricht, das ist wieder alles, was Füllen sagte, was ja scheinbar leider bei viel zu wenigen für Meerwasser-Aquarien in der Fall ist, eine Frage der Planung. Die kommen von sich aus dann, ach Herr Wolter, dann machen wir das doch so. Geben Sie mir das Medikament, ich gehe das Risiko jetzt ein. Geben Sie mir das mal mit für 50 Liter, das reicht mir und ich mache das erst mal separat. Ich nehme eine Koralle aus und teste es, ob die das vertragen. Und wenn die das verträgt, dann können wir ans ganze Becken uns ranwagen. Das ist ein Zusammenspiel zwischen Fischbesitzer und Tierarzt. Da muss man in jedem einzelnen Fall, es gibt da kein Patentrezept, gucken, welcher Weg machbar ist. Das ist eigentlich ganz wichtig. Du sagtest ja, dass wenige nur bereit sind, mit Quarantänebecken sich hinzustellen. Also ich habe mittlerweile so viele Kunden, die haben dann eigentlich die ganze Wohnung voll, in jedem Raum mindestens zwei Aquarien. Und wenn es ganz schlimm kommt, stehen sie irgendwann im Bad auch noch. Und was schwecken brauchen wir ja gar nicht. Da könnte man ja auch noch ein Aquarium hinstellen. Oh, die Badewanne oder Dusche. Bisschen übertrieben jetzt. Das ist teilweise schon, ja auch selber, ich hab das ja auch mal so gemacht, wo eine Lücke entsteht oder man eine schaffen kann, da kann ein Aquarium hin. Also es geht eigentlich schon, wenn der Wille da ist. Aber du hast natürlich recht, das Bewusstsein, dass sowas gehen kann, das ist wahrscheinlich zu wenig weit verbreitet.

Jörg:

Ich glaub, dass die Leute, die das machen, dann auch diejenigen sind, die zu dir kommen. Ich glaub, ich stell mir das jetzt so als tatsächlich so eine gewisse Blase vor, Blase im positiven Sinne, dass die Leute sagen, ne, also ich bemühe mich um alles, deswegen geh ich auch zum Tierarzt und deswegen hab ich auch eine Quarantäne zu Hause und nutz jeden Platz, den ich hab. Ich glaub, dass das, du kennst genau die Leute und Dennis und ich kenn alle anderen. Also, wie gesagt, ich,

Dennis:

definitiv,

Jörg:

aber wie gesagt, ich kenn ganz wenige Leute, die vor allem für Fische eine Quarantäne haben. Wenn, dann denken die an Quarantäne im Sinne von Korallen, das kann dann auch gleichzeitig ein Ablegerbecken oder irgendwie sowas sein. Natürlich kann man da auch Fische reinsetzen, aber insgesamt hab ich auch das Gefühl im Vergleich zu den ganz großen Jahren in den 70er Jahren, wo ich eigentlich überhaupt erst geboren wurde, in den 80er Jahren, wo reine Fisch-Aquarien super populär waren. Also, das ist ja auch, wie gesagt, wie gesagt, ich, ich, ich, ich, ich finde das super interessant, ich finde es auch super wichtig, dass man sich um, um Fischgesundheit bemüht und möglichst viel macht. Aber tatsächlich erleben in der Beratung tue ich das nicht. Ich kenn jemanden, der eine Fisch-Quarantäne zu Hause hat. Muss ich echt überlegen, wer das hat.

Jan:

Echt spannend.

Jörg:

Es gibt ja auch Platzprobleme tatsächlich. Also, nicht jeder hat tatsächlich Platz und nicht jeder hat auch dieses, diese Ambitionen, wirklich alles dafür zu tun. Das scheitert ja auch tatsächlich an der Familie, die man zu Hause hat, wie auch immer. Aber Platz ist halt ein großes Problem für viele Leute, die sind froh, dass sich ihr Becken hinstellen können.

Jan:

Gut, so ein Quarantänebecken, das muss ja nicht riesengroß sein. Da reichen ja mehr was, denke ich mal, locker 100 Liter aus. Wenn nicht sogar noch ein bisschen kleiner.

Jörg:

Für einen Doktorfisch? Eigentlich nicht, ne?

Jan:

Ja, kommt drauf an, wie groß er ist. Ich würde mich freuen, die im Handel zu erhältlichen, sind ja doch meistens noch relativ klein. Also, da sind ja nicht die Bedingungen nötig, die wir für eine langfristige Haltung haben. Das brauchen wir dann nicht. Also, wenn ich ein 500-Liter-Becken, um mit der Zahl von vorhin zu bleiben, brauche ich kein 500-Liter-Quarantänebecken. Da reichen 100 Dicke aus. Und das haben ja viele schon häufig unter Maguarmen stehen als Filterbecken. Da kann man das theoretisch sogar so einrichten, dass man daneben noch ein Becken stellt. Natürlich mit separater Filterung. Man kann theoretisch einen Filter, der kann ganz einfach sein. Da reicht theoretisch ein Schwammfilter. Und einen Eiweißabstand, aber viel mehr brauche ich dann nicht. Man hat eine UV-Lampe ran und das war's.

Dennis:

Also, ich glaube, wenn man das möchte, kann man das irgendwie realisieren. Da gebe ich dir schon recht, Jan. Aber ich gebe auch dir recht, Jörg. Ich kenne jetzt persönlich auch niemanden in Deutschland zumindest, der eine Fisch-Quarantäne betreibt. In den USA, wo ich einige Leute kenne, ist es anders. Also, da ist es deutlich weiter verbreitet, dass auch eine Fisch-Quarantäne wirklich durchgeführt wird, auch im privaten Umfeld. Und es gibt auch Händler, die mittlerweile dann anbieten, Tiere, die wirklich speziell durch eine Quarantäne gelaufen sind. Die also dann wirklich dann auch vier Wochen oder länger in Quarantäne waren. Was sich dann der Händler extra bezahlen lässt und dann an den Kunden weitergibt. müssen wir nicht mehr noch vertrauen.

Jan:

Kannst du es sein an der Stelle?

Dennis:

Ja, gerne.

Jan:

Eigentlich ist diese Quarantäne gesetzlich vorgeschrieben. Und zwar beim Import der Tiere in den EU-Raum. Da gibt es ganz klare Vorschriften für, an die sich keiner der Großhändler und Händler hält.

Dennis:

Mhm.

Jan:

Und dadurch haben wir Probleme. Wenn diese Regeln eingehalten würden, dann würde der Antjas nicht mehr 20 Euro kosten, sondern 200. Wenn nicht 300. Dann würde das wahrscheinlich alles ganz anders aussehen. Das ist, ich verstehe jeden Händler, ich kann auch händlerisch denken, dass es natürlich ein Kostenproblem ist. Das ist auch ein Problem bei den Aquarianern, Meer und Süßwasser, dass sie teilweise einfach nicht bereit genug sind, das Geld, was eigentlich nötig ist, für die Gesundheit der Tiere auszugeben. Jetzt gar nicht beim Tierarzt, sondern einfach im Vorfeld, dass die Tiere nicht krank werden.

Dennis:

Mhm.

Jan:

Der Chef vom Aquatom hat auch immer gesagt, äh, der Fischpreis, wenn wir neue Tiere kaufen, zahle ich für 100 Stück dann, was sind da, 1000 Euro, was soll's, spielt überhaupt keine Rolle. Aber die Tierarztkosten, okay, lassen wir das nochmal ein Tausender sein, wenn es ganz hoch kommt, eher 500 Euro, 300. Aber dann die Pflegekosten, das waren dann nochmal 1000 D, das hat, die Pflegekosten sind immer das Allerhöchste, der Zeitaufwand, die Tiere wirklich stabil und gesund zu haben.

Dennis:

Verzichtfacht

Jan:

sich der Einkaufspreis im Endeffekt der Tiere um ein Vielfaches.

Dennis:

will nochmal ganz kurz was aufgreifen, was du vorhin gesagt hast, Jörg. Also, dass, ähm, ja die meisten Becken ähm gepflegt werden mit der Koralle im Fokus und der Fisch ist mit dabei, aber trotzdem, dass es sich hauptsächlich um die Korallenpflege dreht. Jetzt ist für meine Frage einfach nur von dem, was wir jetzt gehört haben, ist ja durchaus auch Stress ein Faktor bei der Fischgesundheit. Also, wie gestresst ist das Tier? Wie geht es dem Tier gerade? Und, ähm, aus deiner Erfahrung, Jan, wie viel Stress üben wir denn auf die Fische aus? Dadurch, dass wir vielleicht mit Wasserwerten experimentieren, mit verschiedenen Versorgungssystemen experimentieren. Hat das eine Auswirkung auf die Fischgesundheit? Also, mein Beispiel, vielleicht auch wieder, auch wenn es aus den USA ist, aber hauptsächlich gibt es ja, oder es gibt viele Leute in den USA, die einen sehr hohen KH-Wert fahren für ihre Aquarien, also wirklich 11, 12, teilweise bis zu 15. Und das hat ja sicherlich auch eine Auswirkung auf die Fische, die da drin sind, nicht nur auf die Korallen.

Jan:

Ganz konkret KH-Wert, der kann sogar noch ein bisschen höher im Einzelfall sein, aber ab, ich bin nicht recht, im Sinne 17, 18 wird es tödlich. Da drunter geht es noch, 15 halte ich schon für grenzwertig. Aber wenn ich jetzt nochmal, ich will mal auf Jörg eingehen, wenn ich jetzt höre, er macht ein ganz tolles Korallenbecken. Korallen stehen im Vordergrund. Dann habe ich eigentlich ein perfekt eingerichtetes Biotop für Fische. Das heißt, wenn ich einen Fisch im Quarantänebecken habe, und das ist natürlich nicht optimal für das Tier eingerichtet, und setze ihn dann um, fühlt er sich gleich tausendmal wohler als vorher. Weil der Jörg hat das ja ganz toll gemacht. Superberatend, der Aquarianer hat zugehört und das auch richtig umgesetzt. Sehe ich überhaupt keinen, sehe ich eigentlich nur einen Vorteil für den Fisch im Einzelnen.

Jörg:

Darf ich dazu was sagen? Wenn du, also wenn du einen Fisch in leeres, eingefahrenes Korallenbecken packst und der Fisch ist alleine ja. Es ging, das Beispiel zielte hauptsächlich darauf ab, dass der Fisch kommt in eine neue Besatzstruktur, hat möglicherweise Probleme mit territorialen Fischen, wird angegriffen, das meinte ich. Darum geht es hauptsächlich. Genau,

Jan:

gutes Stichwort. Darauf wollte ich mich als zweites hinaus. Wenn ich einen Fisch einsetze, der einen Stress in diesem Becken bekommt, ist es der falsche Fisch gewesen?

Jörg:

Ja, gebe ich dir recht.

Jan:

Gut, also ich dachte mir, dass wir uns da einig sind. Das ist, da kann

Jörg:

Ist

Jan:

ich...

Jörg:

aber auch Absatz der Realität wiederum. Also ich, also wenn ich, das ist, gebe ich dir recht, ja. Aber es passiert halt ständig, weil...

Jan:

Ich habe viele Meerwasser-Aquarien im Keller eingerichtet hier habt, um einfach mal auch zu gucken, gucken, was passiert. Am Anfang habe ich das natürlich gemacht, so wie jeder Durchschnittsmensch auch, oder sogar unter Durchschnitts, keine Ahnung. Die Fische einfach wahllos genommen, was man eben so hat. Und ich hatte ja das große Glück, okay, wenn ich sie nicht mehr... Wenn sie mir zu groß wurden, dann konnte ich sie alle in den Aquadom schieben. Da wurde sich gefreut, weil man hat recht größere Tiere bekommen und ich konnte eine Menge testen. Was ich bei mir selber dann ertappt habe, ist, dass die Fische, die ich gehalten habe, immer kleiner wurden. Bis hin zu diesen ganz kleinen, wie hießen sie, Okinawa-Gründeln, die in den Korallen da leben. 3, 4 Zentimeter maximal. Und ein Fisch, der dann schon 6 Zentimeter erreichte, war mir dann für ein Meerwasser-Aquarium schon fast zu groß. Also total toll fand ich diese... Oh, Zyannosoma-Kardinalbarsche. Die waren klasse. Also kleine Arten. Also genau, das ist vielleicht was, das gilt für mich für Süß- und Seewasser. Ich muss ja die Fische, die ich auswähle für das Becken, immer so wählen, dass sie sich artgerecht möglichst verhalten können. Also artgerecht möglich gehalten werden können. Es ist nicht die Natur. Und wenn ich das schaffe, dann fühle ich sich auch wohl, es gibt keine Probleme. Und hier, was sofort attackiert wird, dann passt da von vornherein was nicht zusammen. Das ist die falsche Vergesellschaftung. Da müssen die Leute sich einfach viel, viel besser informieren und wirklich Gedanken machen. Zum Beispiel, die finde ich jetzt total toll, die will ich haben, aber geht das überhaupt?

Dennis:

Aber weiß man das in jedem Falle denn, ob das einfach so geht? Ich meine, das fängt ja schon damit an, dass ich vielleicht ein Tier der gleichen Art einsetzen möchte, also und dann einfach das Tier eventuell auch erstmal im Sinne von der Rangfolge im Becken auch erstmal angegangen wird, spielt sich dann irgendwann ein, aber dieser initiale Stress ist ja trotzdem da, also das werde ich ja nie ganz ausschließen können.

Jan:

Gut, also wenn es die Ergänzung einer Art ist, wo es am Anfang zu Streitigkeiten kommen kann, habe ich immer die Möglichkeit, ich könnte mir einen kleinen Kasten bauen, aus Netzen, den einfach ins Becken reinhängen und da den Fisch erstmal ein paar Tage reinsetzen, dass die schon mal den gleichen Geruch haben, sich aneinander gewöhnen können auf die Distanz, aber nicht bekämpfen können. Das ist natürlich, ich glaube, das ist ein ganz großes Problem, das ist mal Arbeitsaufwand, es macht Mühe und ich muss mir, wenn ich das Hobby habe, auch Mühe geben. Und nicht einfach nur sagen, oh, ich habe einen tollen Fisch, ich kaufe den jetzt, schmeiße die Tüte aus dem Wasser, lasse mal da eine Minute schwimmen, auch und dann schneide ich sie auf und lasse den Fisch rein. Das ist eigentlich das Schlimmste, was ich machen kann. Also deswegen, wenn ich Arten habe, die, wo ich mal nachbesetzen muss, das ist ja ganz normal, das kommt vor, die aber unter Umständen sich nicht so wahnsinnig gut vertragen auf Anhieb, dann muss man sie aneinander gewöhnen. Man kann theoretisch auch, wenn man das, ich bin schon wieder bei dem blöden Wort Planung. Man kann ja auch planen, dass man ein Becken eventuell teilen kann irgendwo durch eine Glasscheibe, ein Gitter oder sonst irgendwas. Das ist alles eine Planungsfrage. Und wenn man solche Situationen in der Zukunft dann ausschließen kann, dass die Tiere einfach in ein neues Tier reinkommen, die aufeinander losgehen, dass einer unterliegt und ist wieder tot.

Dennis:

Ich

Jan:

habe die Chance, den nächsten zu kaufen.

Dennis:

Ist das denn auch Teil deiner Beratungsleistung, die du anbietest? Also wenn ich jetzt als Aquarianer mir überlege, einen bestimmten Fisch zu kaufen, um ihn in mein Becken zu setzen, wäre das dann durchaus angebracht, dann zu dir zu kommen und zu fragen, hey, macht das Sinn, dass ich den da jetzt einsetze?

Jan:

Das mache ich eigentlich auch immer mehr zunehmend, dass die Leute gerne vorbeikommen, so nach dem Motto, ich habe jetzt mal eine Fischliste, ich habe das mit dem Becken, was halten sie davon? Kann man die zusammensetzen oder nicht? Was gibt es denn Alternativen? Surft man im Extremfall unter Umständen zusammen durchs Internet und guckt, was es alles so gibt. Dass man was Passendes findet. Was ich ja von früher bis, früher ist man in den Zooladen gegangen, in die kleinen Läden, ist das Becken abgegangen, hat geguckt, oh, was gibt es denn da alles so, welcher gefällt mir denn? Habe man vielleicht kurz geguckt, ja, gefällt mir, könnte passen, nimmst du mit. Und wenn ich in einem Laden nichts gefunden habe, bin ich in dem nächsten, in dem nächsten, in dem nächsten. Es gab ja genügend. Heutzutage haben wir die Möglichkeit, dass wir viel mehr Literatur, viel mehr im Internet verfügbar an Informationen, wo man natürlich immer prüfen muss, ob sie wirklich richtig sind und stimmen. Dass ich mir Gedanken machen kann, okay, die und die und die Art und wenn man sich welche ausgesucht hat, da nochmal ins Spezifischere zu gehen, das zu überprüfen, ist das wirklich richtig, was da stand? Steht überall dasselbe, so dass man da eine relativ gute Auswahl treffen kann. Und was auch immer mehr Kunden machen, mit, ja, angefangen eigentlich von preiswerten bis teuren Fischen. Wenn sie einen Fisch gekauft haben, das können natürlich nur die Berliner aus der Umgebung machen. Also direkt mit der Tüte zu mir kommen und erst direkt untersuchen lassen, bevor sie überhaupt damit nach Hause gefahren.

Dennis:

Oh, wow.

Jan:

Und eine Möglichkeit zur Prophylaxe, die schon mal nicht einen Ärger verspart hat. Und wenn ich dann einen Verdacht habe, das ist aber nicht gut, okay, dann kommen die in Quarantänebecken 2 und die Guten kommen in Quarantänebecken 1.

Dennis:

Jetzt hast du ja Planung schon ganz oft auch erwähnt und du hast auch schon erwähnt, dass du ja auch für den Aquadom mitverantwortlich warst. Ich kann mir vorstellen, dass wenn man an solchen Großprojekten mitarbeitet, dass man da natürlich nochmal ein ganz anderes Level von Planung an den Tag legen muss. Kannst du vielleicht ein bisschen erzählen, was du mit dem Aquadom oder was da deine Aufgabe war, was du da gemacht hast?

Jan:

Also ich hätte nur den, nur in Anführungsstrichen, den tiergesundheitlichen Aspekt. Oh, das heißt, mein Ziel war ganz einfach. Ich wollte nicht, dass die Fische im Aquadom krank werden. Und das kann ich wirklich in einfachen Worten sagen. Das haben wir eigentlich auch geschafft dadurch, dass wir die Quarantäne gemacht haben. Und was aber auch wichtig war, es gab ein gutes Team von Leuten bei der Technik, die es ermöglicht haben, die vernünftigen Haltungsbedingungen zu schaffen, die wir brauchten. Also wenn ich, da ist jetzt, das ist im Prinzip jetzt Jörgs Part. Die Voraussetzung, damit der Tierarzt da vernünftig arbeiten kann, ist eine vernünftige Haltung der Tiere, sei es Fisch oder Koralle. Wenn das nicht gegeben ist, kann der Tierarzt sowieso nichts machen. Weil es nützt nichts, einmal ein Medikament bei einer Krankheit reinzugeben, aber die Bedingungen stimmen nicht und ich habe das ganze vier oder sechs Wochen später wieder.

Dennis:

Mhm. Und du sagst jetzt, du bist verantwortlich gewesen für das Wohl der Tiere. Wie kann ich mir das vorstellen? Bist du dann regelmäßig da gewesen? Hast du die Tiere beobachtet und untersucht? Oder wie kann ich mir das vorstellen? Oder war es eher eine Beratungsleistung? Oder

Jan:

wenn man sich das so einfach vorstellt. In der Regel war ich zweimal in der Woche da. Also schon des Öfteren. Das waren natürlich Fische angucken. Und ganz der allerwichtigste Part war aber die Gespräche mit den Tierpflegern. Und wir haben auch viele Besprechungsrunden, die ich immer gehabt, eigentlich jedes Mal, wo man es kurz zusammengesetzt hat. Was hast du beobachtet? Irgendwas anders? Ich hab dann auch mal gesagt, da müssen wir aquarianisch denken. Und zwar an das alles ein, schon wieder das blöde Wort, planen. Ein planen, was gar nicht passieren kann. Das hat es aber wirklich den Erfolg auch gehabt, dass wir ganz, ganz minimalste Fischverluste hatten. Ich hab mich häufig genug da sehr, sehr unbeliebt gemacht und dachte, was ist das jetzt für eine bescheuerte Idee? So was ist ja noch nie passiert. Und irgendwann ist er dann doch ein paar Jahren aufgetreten. Und dann war er heilfroh, dass wir das alles schon mal durchdacht hatten, dass wir wussten, wir müssen jetzt das und das machen, dann passiert den Tieren weiter nichts. Angefangen der allerersten Lieferung, so wie man es eben immer gemacht hat, und es ist einfach auch schief gegangen. Einfach falsch. Da haben dann alle mir zugehört. Und okay, das geht ja doch besser.

Dennis:

Und warst du auch verantwortlich für den Besatz des Aquadoms? Also was für Tiere da jetzt wirklich reinkommen?

Jan:

Nur beratend tätig. Aber das sah dann eigentlich zum Schluss so aus, dass dann, was ich beraten habe, auch eins zu eins umgesetzt wurde.

Dennis:

Nein.

Jan:

Führte zum Schluss dazu, dass wir eigentlich einen Besatz hatten, der sich saubwohl gefühlt hat, was mir echt Spaß gemacht hat. Wir konnten sehen, die Tiere fingen an zu balzen und wenn er ein bisschen länger stehen geblieben wäre, denke ich mal, hätten wir auch vielleicht bei der einen oder anderen Art Nachwuchs gehabt.

Dennis:

Kannst du sagen, bei welchen Arten das hauptsächlich war?

Jan:

Boah, das geht fast querbeet. Also Drückerfische haben regelmäßig schon gebalzt und abgeleicht. Dann die ganzen Riffbarsche, Antjask. Das ist also eigentlich fast alles.

Dennis:

Und wer denn?

Jan:

Also auch Arten, die man eigentlich im normalen kleinen Aquarium, auch mit 5000 klein, gar nicht so richtig halten kann. Die konnte man da wirklich in schönen Gruppen zusammen pflegen, völlig problemlos. Und die zeigten dann eben ihr natürliches Territorialverhalten. Natürlich, dazu gehört dann auch Balz, Paarbildung, das gesamte Spektrum.

Dennis:

Und werdet ihr denn auch aufgestellt gewesen, diese Larven dann groß zu ziehen? Also war das durchaus in der Vorbereitung?

Jan:

Dann die nächste Herausforderung gewesen. Das haben wir auch weit im Vorfeld schon mal angedacht. Also gerade die Freilaicher, was wir mit denen machen, da haben wir ja in der Regel immer Skimmer im Meerwasserbecken. ob man dann Einrichtungen bauen kann, wo zumindest über feine Siebe oder sowas ein Teil des Abwassers aufgefangen wird, um eine Chance zu haben, vielleicht ein paar Ära rauszufiltern.

Dennis:

Ja,

Jan:

viel grübeln, sich im Team besprechen und die richtigen Ideen entwickeln. Wir sollten auch hier wieder nicht die Lösung von einer Stange geben.

Dennis:

Und gibt es für dich als Tierarzt oder hast du schon mal erlebt, dass es auch überhaupt eine Auseinandersetzung jetzt mit Herstellern, sei es jetzt von Technik oder aber auch von Versorgungssystemen gibt, wo man sich gegenseitig auch austauscht und sagt hier, das ist mir aufgefallen, das wäre gut oder jetzt für ein Versorgungssystem für das Fischwohl sind vielleicht bestimmte Bestandteile wichtig. Könnt ihr da was machen? Gibt es diesen Austausch heutzutage oder ist das eigentlich völlig separiert?

Jan:

Schwierig. Ich glaube, ich fürchte, der Austausch ist viel zu gering und könnte erheblich verbessert werden. Das sind so mein ganz subjektives Gefühl, wahrscheinlich immer eher dann die Feldbeobachtung durch die Hersteller, dass wir feststellen, oh, das andere System funktioniert ja doch ein bisschen besser, dann justiere ich da mal nach, als dass man im Vorfeld wirklich sich echte Beratungen einholt. Das ist wenig der Fall.

Dennis:

Und Jörg, hast du da schon mal irgendwie bei der Entwicklung deiner Produkte schon mal irgendwie die Fühler ausgestreckt, sage ich jetzt mal, und da auch im Sinne von einem Tierarzt mal jemanden konsultiert? Oder wie hast du das bei deiner Produktentwicklung gemacht?

Jörg:

Nein, weil es da einfach keinen Zusammenhang gibt. Also haben wir ganz am Anfang darüber gesprochen, also zwischen Versorgung und... Also anders. Wenn wir eine generelle Gesundheit vom Aquariumsystem mal voraussetzen, was wir für Korallen brauchen, dann sind Korallen tatsächlich viel empfindlicher oder anspruchsvoller als fast alle Fische. Wenn wir jetzt mal eine Geschichte nehmen wie Nitrit, die halt ziemlich altbekannt ist, wo halt sicherlich auch Zusammenhänge da sind, dass man in einem hohen Bereich von Nitrit zwar jetzt nicht unbedingt eine Schädigung an Korallen oder an anderen Tieren hat, aber dass es schon auf die Gesundheit von Fischen gibt, das Immunsystem halt belastet, dann sind das meistens ja, über was reden wir da in der Startphase, vielleicht ein paar Wochen oder danach. Wir sind ja auf einem Niveau in der Pflege der Meerwasser-Aquaristik, die extrem hoch ist. Und dann spielen Fische, was das angeht, eigentlich keine Rolle mehr. Außer der Bereich Fütterung ist extrem wichtig und darüber regelt sich im Prinzip alles. Wenn wir jetzt mal wieder auf die Fische brauchen, dann ist das Thema Fisch nebenher. Also selbst wenn wir dann wieder Richtung Nachzucht gehen, wird es wieder nochmal anspruchsvoller, gerade dann noch Aufzucht. Da müssen Fettsäuremuster, da weiß Jan mehr drüber wahrscheinlich als ich, aber da spielt Fütterung und Ernährung eine große Rolle. Wasserqualität, das was wir an Wasserqualität haben, innerhalb der Korallenpflege, ist für Fische. Also wie gesagt, ich kenne keinen Fall, wo man sagt, da hat ein Fisch ein Problem bekommen, wo nicht vorher eine Koralle schon irgendwie sonst was gemacht hätte.

Jan:

Da kann ich, Jörg, einfach mal nur zustimmen. Also wenn der Koralle das gut geht, da braucht man einen Fisch nicht mehr zu denken, weil dem geht es auch saugut dann. Also da, denke ich mal, ist, da gibt es einfach kein Konfliktpotenzial mit dem Fisch. Überhaupt nicht. Kann nicht. Weil wenn der Koralle das schlecht geht, muss der Koralle es besser gehen und wenn der Koralle es gut geht, kann es dem Fisch eigentlich nicht schlecht gehen, weil dann sind die Parameter im guten Bereich. Das ist ja eigentlich für mich eher umgekehrt, dass ich gucke, oh, geht es den Korallen denn gut? Oh, denen geht es nicht gut. Dann könnte ja ein Problem später mal mit den Fischen auftreten. Deswegen, bei einer guten Meerwasserpflege achte ich im Prinzip auf meinen Gesamtbestand, vor allem auch die Korallen und wenn es denen immer wirklich gut geht und da läuft alles, dann dürfte ich eigentlich kaum Probleme kriegen mit den Fischen.

Dennis:

Es sei denn, man bringt eben eine Krankheit schon mit ein.

Jan:

Man schleppt eine Krankheit rein. Da fällt nur ein Beispiel ein, das ist, sorry, ist Süßwasser, das war ein Diskushalter. Mit allen technischen Möglichkeiten hat er so wirklich Amazonas 1 zu 1 quasi dargestellt. Mit den Temperaturschwankungen des Tages, mit Regenfällen und, und, und. Die Wasserwerte, alles mit Sonnen kontrolliert und perfekt. Die Tiere waren trotzdem krank. Es war ein Riesenbecken, ganz geringer Besatz, so trotzdem krank und mickerten hin und fingen an einzugehen. Die hatten ganz banalen Kiemenwurmbefall. Wenn ich sowas natürlich habe, so ein Parasitenbefall, der geht nicht von alleine weg. Der kommt in Pflege nicht mehr raus. Da muss man einmal dazwischen hauen, das versuchen zu beseitigen und dann kann man langfristig auch Ruhe bekommen.

Dennis:

Und, also wenn ich das auch richtig verstanden habe, ist es auch so, dass die Tiere, also in dem Fall die Fische, alle für sie wichtigen Nährstoffe und Spurenelemente über ihre Futter aufnehmen und nicht aus dem Wasser ziehen.

Jan:

Ja, primär über das Futter, aber über das Wasser nehmen sie auch was auf. Also, vitaminisieren kann man auch über das Wasser.

Dennis:

Okay.

Jan:

Gilt aber eine Untergeordnete.

Jörg:

Was dann aber, was dann wieder in Richtung Korallenpflege Problem wird, weil ich, da geht's, das wäre eine gute Frage an mich jetzt, weil darauf lege ich Wert, wenn ich meine Aminosäuren oder Vitaminmuster aufbaue oder entwickle, dann stelle ich das auf die Korallen ein. Wenn die Fische davon was aufnehmen ist gut, aber vitaminisieren oder auch zum Beispiel extrem viel Knoblauch über die Fütterung ins Becken geben, erzeugt tatsächlich zum Beispiel hohe Keimzahlen, ist für Korallen kritisch, weil dann einfach dann halt auch tatsächlich irgendwo eine Vitaminkonzentration zu hoch ist als organischer Kohlenstoff. Also, man richtet sich da eigentlich eher an den Korallen, außer wir reden jetzt über eine Quarantäne, wo es nur um den Fisch geht. Aber man muss so ein bisschen in der Versorgung aufpassen. Ich bin auch ein Kritiker von den ganzen Nahrungsergänzungsermitteln, die es gibt, weil die teilweise extrem überdosiert werden. Leute gehen hin und, also, so ein bisschen Astaxanthin ist ja nicht schlimm, sag ich jetzt mal, ne, aber was da noch ansonsten an Vitaminpräparaten über Frostfutter gegeben wird, ne, und was da ins Becken kommt, das ist absolut, das kann der Fisch tatsächlich selber gar nicht verarbeiten in der Menge, wie es dazu gegeben wird. Also, ich mag das immer nicht, wenn Leute alles Mögliche auf ihr Futter packen, was an sich schon eine sehr gute Qualität hat. Und da macht man eigentlich in der, in der, da macht man eher die Bedingungen für die Korallen schwierig oder belastet das Wasser damit viel

Jan:

Ich möchte

Jörg:

zu

Jan:

dem

Jörg:

stark.

Jan:

nur völlig zustimmen.

Jörg:

Oh, danke, du bist der Erste. Alle sagen, das Produkt gibt's doch und das kann doch nur gut sein. Ich so, nee.

Jan:

...brauchen wir alles nicht. Also, ich finde es total toll zu hören, mit welchem Weg du da gehst. Die Korallen vernünftig ernähren, dann ist der Fisch als Nebenprodukt automatisch richtig versorgt. Dann stimmt alles. Da brauche ich überhaupt nichts mehr zu ändern. Das passt dann. Ist genau der richtige Weg meiner Ansicht nach. Und, egal welches Präparat, die Dosis macht das Gift, würde der Pharmakologe jetzt sagen. Also, wenn ich schon ein gutes Futter habe, bei 5 Fisch, und dann noch was obendrauf gebe, dann ist es automatisch überdosiert. Brauche ich nicht. Kann nur schaden. Und auch die Vitamine. Vitamine sind ja so gut, aber viele, also gerade die Fettlöslichen, die sind unter Umständen alle toxin. Speichern wir und das kann einfach zu schweren Krankheiten führen. Und ich habe durch Zufall in den letzten Tagen beim Internet auch für Menschen gelesen, wo mittlerweile gewarnt wurde vor vielen Präparaten, weil Überdosierung. Schädigen wir uns mehr, als dass wir nutzen. Der Mensch ist da auch nur ein besserer Fisch.

Dennis:

Okay, also für mich ist das total interessant, weil es sind ja eigentlich dann wirklich zwei getrennte Welten, die zwar im Aquarium zusammenkommen. Einmal die Versorgung der Fische, der Korallen. Aber dass es wirklich so voneinander getrennt ist, das hat mich so ein bisschen überrascht, muss ich auch zugeben. Ich habe schon damit gerechnet, dass es da mehr Wechselwirkungen gibt, wenn man jetzt mal davon absieht, dass natürlich die Wasserqualität da sein muss und die Grundversorgung stehen muss. Aber ist ja auf der anderen Seite auch ganz gut zu wissen, dass es reine Fischaquarien gibt, ist klar. Ich glaube, es gibt wenige reine Korallen-Aquarien. Ich glaube, da werden die Fische schon noch gebraucht, um auch mit der Versorgung zu Kann man sicherlich auch alles supplementieren, aber

Jörg:

im Nano-Bereich gibt es ganz viele Becken, die komplett ohne Fisch auskommen, wo die Leute an sich auch die Herausforderung sagen, das muss ohne Fisch laufen, weil es ist zu klein. Ich sage dann immer ganz ehrlich, es gibt eine kleine Trimmergrundel, die hat einen Aktionsradius von 10 Zentimeter. Hast du einen 25 Zentimeter großen Radius, dann weiß der Fisch nicht, wo er hinschwimmen soll. Also es geht, aber die meisten Nano-Becken laufen tatsächlich ohne Fische. Und wie gesagt, ich finde das, was wir heute an Fischen in Aquarien sehen, in dem mittleren Bereich, ist erheblich weniger als das, was wir früher noch in den 80er, 90er in den Beckenschwimmen hatten.

Jan:

Das finde ich eigentlich auch eine gute Entwicklung, weil da sind die Leute gezwungen, sich im Korallenbecken einfach mit dem Ökosystem auseinanderzusetzen und versuchen, das darzustellen.

Jörg:

Entschuldigung, ich hatte dich unterbrochen, Dennis. Ich

Dennis:

sagen.

Jörg:

wollte das nur ist doch viele Becken gibt, die ohne Fisch laufen.

Dennis:

Es

Jörg:

Obwohl man sagen würde, mit Fisch ist es vielleicht ein bisschen einfacher, was Nährstofftransport angeht, zur Koralle hin und so weiter. Aber man kann auch mehr Wasserbecken ohne Fische pflegen.

Dennis:

Ja, total richtig. Jan, wie viel musst du dich auch mit Korallen und Korallenphysiologie auseinandersetzen, wenn du jetzt Fische behandeln möchtest? Ist das etwas, wo du dann vielleicht dann auch, ich sage mal, entweder deinen Kollegen oder Jörg dann als Beispiel kontaktieren würdest, um rauszufinden, dann ist das überhaupt ein gangbarer Weg oder sind das einfach Erfahrungen, die du über Zeit sammelst?

Jan:

Das ist relativ wenig, ehrlich gesagt. Also es geht ja wenn darum, also man hat leider häufig die Situation, dass ein Arzt das erste Mal ein Medikament eingesetzt wird und man nicht weiß, was passiert. Und wenn man das das erste Mal macht, kann man keinen fragen. Es ist aber wirklich eine Anregung, Jörg, das sollten wir uns vielleicht beide hinter der Ohren schreiben, dass man ab und an mal miteinander telefoniert, sich auszupfelt. Auch wenn man gar nicht weiß, wo es hinläuft, es kann immer neue Informationen geben.

Dennis:

Und... Vielleicht auch nochmal so als, kurze Zusammenfassung, Jan, deine Kunden sind, sind sehr verschieden, kommen aus verschiedenen Bereichen, wie finden dich diese Kunden überhaupt, weil, wie gesagt, ich wusste vorher gar nicht, dass es überhaupt Tierfischpraxen gibt oder Tierärzte, die sich hauptsächlich um, Fische kümmern, klar, wenn man nachdenkt, dann kann man darauf kommen, aber, wie können dich unsere Hörer kontaktieren und in welchem, Bereich, würdest du sagen, ist es eben auch sehr wichtig, dass du gleich von Anfang an mit einbezogen wirst?

Jan:

Hm, ja, wo finden die Leute mich? Also viel geht über Empfehlung, dann über den Zoohandel, hm, natürlich auch übers Internet, wobei natürlich da häufig dann die Scheu vor der Distanz ist, äh, ja, so werde Ich habe mich meistens gefunden, ich frage aber ehrlich gesagt doch gar nicht unbedingt nach.

Dennis:

Wie können dich denn unsere Hörer erreichen?

Jan:

Erreichbarkeit, Erreichbarkeit, Am einfachsten telefonisch im Bereich der Sprechstunde, kurz davor, kurz danach, oder mal, äh, es geht auch online über, wenn es konkrete Fragen sind, über die Beratungsangebote, die sind dann zwar auch schon gleich wieder kostenpflichtig, weil auch eine Beratung beim Tierarzt ist kostenpflichtig, das ist eben der Zeitaufwand, äh, aber alles im Ähm, da kann man zumindest schon mal grob für sich einordnen, ob da es einen Weg geben wird, dass man irgendwie helfen kann, oder eben ganz normal Online-Termin ausmachen, nach Praxis vorbeikommen, oder anrufen, Termin für den Hausbesuch vereinbaren. Ähm, ich sag mal, je größer die Fischhaltung sind, umso wichtiger ist es eigentlich. Ich hatte es vielleicht eingangs erwähnt, teilweise habe ich auch Versuchsanlagen in der Bestandsbetreuung, da kontrolliere ich im Prinzip nur noch, ob die Haltung ordentlich ist. Ist der reine, was man beim Tierarzt sich mal vorstellt, die reine Untersuchung der Tiere spielt eine minimale Rolle, das macht vielleicht ein bis zwei Prozent aus der Arbeit.

Dennis:

Der

Jan:

Rest ist, sind andere Tätigkeiten. Gucken, hören, riechen, schmecken so in etwa und die Augen und Ohren offen halten dabei.

Dennis:

Hm. Gut, also ich werde auf jeden Fall natürlich deine Kontaktdaten hier in den Shownotes verlinken, sodass auch jeder die Chance hat, mit dir in Kontakt zu treten. Ich glaube, was ich jetzt hier auch heute gelernt habe, ist, dass diese Hürde, die man vielleicht im Kopf hat, einen Tierarzt zu kontaktieren, wegen seinen Fischen, wegen seinem Aquarium oder auch einfach nur, manchmal ist es ja auch nur ein Bauchgefühl, irgendwas stimmt hier nicht, kannst du mal drauf gucken. Und ich glaube, diese Hürde, die hatte ich schon in meinem Kopf, die verschwindet gerade so ein bisschen. Ich glaube, das ist auch ganz wichtig, dass man davor keine Scheu hat, dass man sich einfach auch mal meldet und dann erst mal spricht, ne, und dann wird man schon sehen.

Jan:

Entschuldigung, da fällt mir ein schönes Beispiel ein, was diese Hürde vielleicht wirklich nehmen kann. Das hatte ich schon häufiger den Fall. Goldfische, die kriegen auf einmal weiße Flecken, sehen ganz komisch aus, dann kommen die Leute, dann ist es schlichtweg Gleichausschlag. Ganz physiologisch, ganz normal, alles gesund und dann ist der Fisch glücklich und der Mensch auch.

Dennis:

Und

Jan:

ich auch ein bisschen, weil ich froh bin, dass ich gar keine Krankheiten gefunden habe. Und das sind so Sachen, da braucht man eigentlich gar keine Scheu zu haben. Das lässt sich relativ schnell und auch einfach regeln und das kostet auch gar kein Vermögen.

Dennis:

Gut. Und eine Sache, die wir jetzt noch gar nicht angesprochen Entschuldigung, wenn ich da jetzt gerade nochmal springe, war, dass du ja auch gesagt hast, dass du durchaus auch Händler betreust. Und wie kann man sich sowas jetzt vorstellen? Ist das jetzt im Rahmen von auch demselben Bild? Also komm mal vorbei und guck mal, ob alles in Ordnung ist. Oder was ist da der Hintergrund bei der Betreuung der Händler?

Jan:

Also ich sage mal, wenn es in erreichbarer Nähe ist, ist es natürlich ideal, vorbeizufahren. Mindestens einmal im Monat, besser zweimal. Je nachdem, wie der Bestand aussieht. Und bei allen, die weiter sind, gibt es zwei Möglichkeiten. Im Plenar kann man Online-Visiten machen, das Ganze sich auch per Videochit angucken, durch die Anlage gehen. Und dann kann ich eben rauspicken, ob die gefallen mir nicht, die nicht, die nicht und die schickst du mir jetzt alle, damit wir die untersuchen können. Also da kann man auch nahezu genauso viel machen, wie wenn man vor Ort ist. Nicht ganz so gut. Ganz wichtig ist mir immer wieder das Zusammenspiel zwischen Tierbesitzer, aber in dem Fall dann Tierpfleger, Zoohändler und dem Tierarzt. Wenn das nicht funktioniert, ist man eigentlich zum Scheitern verurteilt. Da müssen beide dasselbe wollen.

Dennis:

Das heißt dann aber auch, dass deine Beratung auch bei dem Zoohändler noch über die reine Tiergesundheit oder Fischgesundheit hinausgeht, sondern dass es dann auch, wenn dir jetzt auffallen würde, da stimmt irgendwas mit der Filterung nicht oder so, dass es dann durchaus ein Punkt aufbringen wird.

Jan:

Gerade bei neu geplanten Anlagen, da sage ich dann auch, oh, das ist aber nicht dolle, das mach mal anders, das mach mal anders. Dann sind sie unter anderem schon nicht erfreut, aber ich hoffe dann immer mit der Zeit dann schon.

Dennis:

Und ist das eigentlich eine Pflicht für den Händler, dass er den Tierarzt konsultiert, oder?

Jan:

Willig. Das ist eine freiwillige Sache. Vorschriften gibt es da grundsätzlich keine.

Dennis:

Und wenn wir jetzt gerade mal an Tiere denken, die vielleicht auch unter einem speziellen Schutz stehen, dass es gefährdete Arten sind, auch da gibt es keine Voraussetzung, den Tierarzt mit einzubeziehen, oder?

Jan:

Nee, das ist eigentlich in der Regel nur das zuständige Amt für Umweltschutz, je nachdem, wie es dann in einzelnen Bundesländern heißt. Da spielt der Tierarzt an sich erstmal gar keine Rolle.

Dennis:

Und würdest du?

Jan:

Das Tier muss registriert sein, das Tier muss aber nicht gesund sein.

Dennis:

Also wenn wir jetzt zum Beispiel verschiedene Hippocampus-Arten nehmen, die ja durchaus auch geschützt sind und wo zumindest es wichtig ist, dass sie registriert sind, würdest du das denn begrüßen, dass da ein Tierarzt mit einbezogen werden muss, wenn sich jemand für die Pflege entscheidet? Also zum Beispiel, dass ein Tierarzt vorher überhaupt erstmal generell die Anlage sich anschaut und erstmal generell eine Auskunft gibt, ob das überhaupt in Ordnung ist? Oder geht das zu weit?

Jan:

Sagen wir mal, das geht, finde ich, sogar, das ist jetzt berufsschädigend, das geht, finde ich, sogar zu weit. Es wäre wünschend, nee, es ist eigentlich nicht wünschend, es ist eigentlich notwendig, dass die Anlage, wo solche Tiere hinkommen, einwandfrei ist. Die muss wieder für Jorks Korallen eigentlich gut geeignet sein, weil dann wird es dem Fisch auch gut gehen. Das ist eigentlich eine Voraussetzung, wer solche Tiere pflegen will, der sollte auch die Möglichkeit haben für Quarantänebecken und Sonstiges, Behandlungsbecken. Das ist ja auch nochmal was anderes, ob ich eine Quarantäne mache oder behandle. Ich kann ja auch mal ein Tier haben, was krank wird und rausgefangen werden muss. Ich bin kein Freund davon, oh, ich will jetzt mal Seepferdchen haben, ich hole mir die jetzt und setze sie in mein eines Becken, was ich da habe. Finde ich nicht unbedingt ideal, weil der Pflegeaufwand, gerade bei denen, ist ja auch nicht gering. Und wenn ich so vernünftig pflege, kriegen sie irgendwann Nachwuchs und dann will ich denen ja auch, dann sollte ich zusehen zumindest, den auch erfolgreich groß kriegen zu können. Das ist ja das, was jetzt endlich mal Spaß macht im Aquarium.

Dennis:

Die

Jan:

Zucht der Tiere, dann weiß ich, dass sie sich wirklich wohlfühlen.

Dennis:

ich meine, nur weil die Tiere geschützt werden, haben sie nicht einen anderen Wert. Und deswegen sollten natürlich alle Tiere mit der gleichen Sorgfalt gepflegt werden. Das ist jetzt auch klar. Nur da gäbe es halt so theoretisch die Handhabe, dadurch, dass sie registriert werden müssen, dass man dann auch sagen könnte, okay, hier hat man dann auch gleich die Möglichkeit, als Tierarzt da vielleicht nochmal aktiv werden zu können.

Jan:

Ja, ich würde mich mehr freuen, wenn die Menschen das Bewusstsein dafür haben, dass sie Verantwortung haben. Das halte ich immer für besser als irgendeinen vorgeschriebenen Weg.

Dennis:

Und wie denkst du denn, dass gerade dieses Bewusstsein, was wir ja am Anfang schon besprochen haben, was ja zum Teil gar nicht da ist, wie denkst du, kann man dieses Bewusstsein fördern?

Jan:

Das ist eine gute Frage. Theoretisch nur Aufklärung. Also sagen wir mal, das Unwissen der Menschen reduzieren, formuliere ich das doch mal so.

Dennis:

Und wäre dann nicht auch so etwas wie die Sachkunde eine Möglichkeit, dass man sagen muss, okay, ich sage jetzt nicht die Sachkunde, aber man braucht einen Aquarienführerschein, in Anführungszeichen. Da

Jan:

bin ich ganz zwiegespalten. Ich sage mal, für den fortgeschrittenen Erwachsenen vielleicht ja. Ich würde es aber nicht für gut heißen, wenn das für Kinder beispielsweise gelten würde, weil womöglich sässe ich sonst hier heute nicht.

Dennis:

wollen

Jan:

Und wir miteinander reden, weil angefangen mit Aquarien habe ich als Kind, meine Eltern hat es schon interessiert. Und wenn die Eltern erst noch eine Sachkunde machen müssen, damit das Kind sich ein Tieranschaffen kann, weiß ich nicht, ob das so hilfreich ist. Ich weiß, das wird auch in tierärztlichen Kreisen immer wieder diskutiert, die ganzen Führerscheine für alles Mögliche. Für Erwachsene unter Umständen ja, aber für Schulkinder halt ich es nicht unbedingt für richtig. weil da eine zusätzliche Grenze geschaffen wurde und Mauer zu der Möglichkeit, sich ein ökologisches System ins Zimmer zu holen. Die Ballungsräume werden immer größer, der Bezug zur Natur geht immer mehr verloren. Und dann finde ich das doch relativ wichtig, dass unser Nachwuchs die Chance hat, mal biologische Systeme im Kleinen kennenzulernen.

Dennis:

Trotzdem ist es natürlich so, dass gerade in der Meerwasser-Aquaristik vieles falsch laufen kann, wenn man keine Ahnung hat. Oder auch wenn man meint, man hätte Ahnung, aber keine wirkliche Ahnung hat. Und ich weiß nicht, wie viele Tiere ich schon ins Jenseits befördert habe durch meine Fehler, egal ob jetzt Korallen oder auch Fische. Und...

Jan:

Ja, entschuldige, das Meerwasser nehme, da könnte ich dir recht geben, da wäre es vielleicht sinnvoll. Eine Pflicht, weil das wird kein Schulkind sich einrichten, Meerwasserbecken, ähm, normalerweise weniger. Und da könnte es sinnvoll sein. Zumindest ab einem gewissen Grad, man kann ja Ältersgrenze machen. Auto darf ich fahren ab 18, Aquarienführerschein muss ich machen ab 21.

Dennis:

Naja gut, aber ich meine, also entweder sind die Tiere, das ist das gleiche Wert, egal ob sie jetzt von jemandem gehalten werden, der 13 Jahre ist oder, oder 23, also das, das, äh, gut. Ja, ähm, gibt's noch was anderes, Jan, was du unseren Hörern hier mitgeben möchtest heute nach unserer Kurzzeitung,

Jan:

So

Dennis:

ne?

Jan:

vielfältig, dass wir, glaube ich, alles haben, spontan.

Jörg:

Ich hab noch Fragen.

Dennis:

Ja bitte, Jörg.

Jörg:

Wenn wir noch Zeit haben.

Jan:

Wenn, wir haben Zeit, aber ich muss, könnte sein, dass ich muss hier ein paar Sachen umstöpseln. Mein Akku vom Laptop ist gleich leer.

Dennis:

Ich habe in der Tat auch nur noch zehn Minuten, dann muss ich leider raus.

Jörg:

Ah,

Jan:

Halten

Jörg:

okay.

Jan:

wir das eben, das schafft er, hoffe ich noch. Ich hoffe, es bricht nicht ab. Schieß los, Jörg.

Jörg:

Ich weiß nicht, nee, das werden wir nicht schaffen, aber ich selektiere jetzt Fragen, die mir dann am wichtigsten sind. Das eine bezieht sich auf Süßwasserbäder, also was ich auch als sehr häufige Erkrankung, dann gerade bei den Andermonfischen sehe, ist Brucklinella. Das kommt relativ häufig vor. Und da war für mich eigentlich immer von der Behandlungsmöglichkeit des Süßwasserbads ziemlich erfolgreich und auch sehr simpel, weil es hat jeder zu Hause. Man muss ein bisschen auf die Temperatur achten. Kann nicht jeder Fisch, also alles, was auch im Bereich Schuppen da nicht gut aufgestellt ist, wird da wirklich Schwierigkeiten mit haben. Aber wie stehst du zu dem Thema Süßwasserbad? Bei Keus wird es ja mit Meerwasser auch gemacht, also Salzwasser im umgekehrten Sinne, einfach über den osmotischen Drutt. Wie siehst du da Möglichkeiten, dass man das zu Hause machen

Jan:

Es passiert

Jörg:

kann?

Jan:

immer, das ist ein sehr schönes Beispiel, müsste ja eigentlich entgegenkommen sogar, es wird die Infektionsrate reduzieren und wenn ich jetzt wieder eine hervorragende Haltungsbedingungen habe, kann der Fisch das auch schaffen. Das ist also eine Möglichkeit. Wenn ich aber nicht die guten Haltungsbedingungen habe, die der Fisch bräuchte, dann nützt das Süßwasserbad langfristig auch nichts, weil der Fisch sich gar nicht erholen kann. Es ist ja keine Behandlung, es ist nur eine Reduzierung.

Jörg:

Ja, richtig, ja genau.

Jan:

Es reduziert mir nicht.

Jörg:

Ist auch irgendwas, was dann wieder eine Quarantäne eigentlich oder auf jeden Fall ein Begleitbecken voraussetzt. Aber das ist irgendwas, was zumindest bei Bruck-Linella relativ gut bei mir immer geholfen hat, wenn ich das anwenden musste. Also damals früher zumindest im Handel oder auch bei Zuchtpaaren mal. Die andere Sache ist, ohne die Gnostic, das muss ja eigentlich ein Thema sein, was dich sehr beschäftigt, so typischerweise als Ärztin, als Arzt. Das ist ja immer das Problem, man kommt mit einer Google-gefertigten Diagnose zum Arzt und will nur noch das Rezept haben. Diagnostik ist für dich ein Punkt, der aquaristisch, wo du sagst, okay, natürlich haben die keine Ahnung davon, ich sehe das gelassen. Oder regst du dich darüber auf, wenn Leute sonst was behandeln, sonst was machen, Antibiotika nachfragen und du hast noch nicht mal einen Abstrich gemacht. Wie stehst du zu dem Thema Diagnostik in der Fischpflege oder Fischpathologie?

Jan:

Die ganz zentrale Basisdiagnostik, bevor ich behandeln kann. Ganz, ganz zwingend. Und wenn die vorher alles gesagt, gemacht haben, das und das und das, sage ich ganz häufig, ob ist ja schön, wären sie für das Geld mal lieber essen gegangen, hätten sie mehr von ja.

Jörg:

Es gab ja früher Medizinal-Flocken, da war, glaube ich, was war das, Methylenblau, Malachitgrün, irgendwie sowas. Malachitgrün ist ja verboten worden, von Tetra gab es die damals. Haben wir dann früher auch einfach mal so prophylaktisch oder wie auch immer reingegeben. Geht das in die Richtung, wo du sagst, ohne Diagnose eigentlich ein No-Go?

Jan:

Das ist totaler Schwachsinn, Entschuldigung, weil ich nehme jetzt ja auch nicht prophylaktisch mal morgens eine Kopfschmerztablette, vielleicht kriege ich ja heute mal im Laufe des Tages Kopfschmerzen. Ich sehe zu, dass ich gar nichts nehme. Das gleiche gilt für einen Fisch. Ich brauche meine guten Haltungsbedingungen, im Idealfall, so wie die Korallen sie haben wollen und da brauche ich überhaupt nichts an Zusatzstoffen, gar nichts.

Jörg:

Sehe ich auch so. Also da ist auch wieder, die Praxis funktioniert da anders, muss ich leider sagen. Da wird viel selber rumgedoktert. Ich sage mal, man kann relativ wenig verkehrt mit UV machen. Entschuldigung,

Jan:

jetzt rede ich dir mal dazwischen. Ich habe einen schönen Spruch entwickelt, wenn die Leute überhaupt völlig uneinsichtig sind, dass das, was sie da dauernd kaufen und reinkippen, sinnlos ist oder gar schadet, dann sage ich immer am liebsten, das ist gut für einen Tierarzt, dann sehen wir uns häufig ja. Das kostet

Jörg:

Geld.

Jan:

dann ja Die sehen gar nicht, dass sie vorher sinnlos Geld ausgeben und den Tieren nichts Gutes tun, aber wenn es dann beim Tierarzt ausgegeben werden müsste, dann ist es also was Schlechtes oder lassen wir es weg.

Jörg:

Okay. Eine letzte Frage, ich hoffe, dass die jetzt nicht ausartet. Es gibt diese Fälle, die mich extrem belasten, die ab und zu immer mal über die Jahre hinweg kamen, wo man keinen Fisch pflegen kann, ohne dass er innerhalb von zwei, drei, fünf Tagen stirbt. Da gibt es so ganz komische Fälle, wo ich dann E-Mails bekomme, Korallen, alles steht gut, Wasser, keine Auffälligkeiten, aber es ist irgendwas Toxisches, es ist irgendwas Hochinfektiöses, was auch immer, man kriegt es nicht so wirklich raus. Oft auch verbunden mit so neurologischen Indikationen, dass Fische plötzlich anfangen zu zucken und plötzlich tot umfallen. Kennst du solche Fälle und ich habe das Problem, ich sage den Leuten, ich habe keine Ahnung, was da passiert. Und dann ist das Becken manchmal drei, vier, fünf Monate ohne Fisch gepflegt worden. Dann wird wieder versucht, angefangen mit einem Chromus oder Antjas oder was auch immer, drei Tage später Fisch wieder tot. Hast du irgendeine Idee, was das sein könnte?

Jan:

Nein, ich könnte sogar sagen, dass es fast weiß. Das sind oder umständlich irgendwelche Erreger, die mit irgendwas reingeschleppt wurden, ganz wahrscheinlich das Futter. Und wenn ein Erreger einmal im Becken drin ist, dann ist der drin. Dann habe ich die Möglichkeit, entweder mal vernünftig untersuchen und das Ganze zu sanieren oder komplett alles wegschmeißen und neu kaufen. Und von vorne anfangen. Das sind die zwei Möglichkeiten, die ich habe.

Dennis:

Was sind denn solche Erreger, von den du jetzt gerade erwähnt hast, noch irgendein Beispiel?

Jan:

Das können, die Jörg hat es ja schon mal am Anfang genannt, die ganz ordinären Vibrionen. Da gibt es auch ganz unterschiedliche. Und da gibt es teilweise hochpathogene Erreger, die halten sich auch einfach. Und auch in Kryptokarien, wenn ich den einmal im Korallenbecken drin habe, ich kriege den eigentlich meiner Meinung nach nie wieder raus. Der wird immer latent vorhanden sein. Das heißt, ich muss meine Technik an der Stelle anpassen. Dann muss ich mit meinem Händler des Vertrauens, der auch das nötige Wissen hat, sprechen und die Haltung einfach optimieren. Das ist dann wieder Jörgsbad. Da verlasse ich mich als Tierarzt auf gute Händlerzusammenarbeit.

Jörg:

Aber du würdest sagen, es lohnt sich in so einem Fall tatsächlich dann das zu machen, was du sagtest. Fisch möglichst schnell rausnehmen, so zu konservieren, in Anführungsstrichen, wie du es beschrieben hast. Und dann könnte man wirklich dann auch innerhalb der Fischpathologie ein bisschen was aufklären. Ja, die Option würdest du schon empfehlen.

Jan:

Das kann man in den allermeisten Fällen auch wieder in den Griff kriegen. Aber man muss wissen, worum es geht im Einzelfall. Es gibt nicht das Patentrezept. Nehme das grüne Pulver und streue das rote danach rein und dann ist alles gut. Das funktioniert nicht.

Jörg:

Das war meine kleine Fragerunde, die ich noch überhatte. Danke dafür.

Dennis:

Dann danke ich euch beiden. Ich fand das sehr, sehr interessant heute. Viele Dinge konnten wir natürlich nur anreißen und konnten jetzt nicht in die Tiefe gehen. Aber ich fand es auf jeden Fall, ich habe wieder viel mitgenommen aus der Runde hier. Und ich weiß auf jeden Fall, dass ich persönlich daraus auch Schritte ableiten werde, was mein eigenes Aquarium angeht und die Gesundheit meiner Tiere angeht. Das heißt, dass ich auch da, denke ich, auf dich, Jan, zurückkommen werde. Und ich kann das auch nur anregen, dass man eben diese Hürde, die manche von sich aus noch im Kopf haben, dass man diese Hürde einfach ein bisschen beiseite legt und dass man einfach auch den Mut hat, sich mal an einen Tierarzt zu wenden. Und wir haben es ja eben schon gehört, das heißt jetzt nicht unbedingt, dass das jetzt unfinanzierbar teuer ist. Und ich glaube, im Vergleich zu dem, was wir sonst auch für Tiere oder für unsere Aquarien generell ausgeben, ist das wahrscheinlich nicht unbedingt die größte Ausgabe, die wir da so haben.

Jörg:

Ich glaube vor allem, dass es auch wenig bekannt ist, dass es Fischspezialisten gibt innerhalb der Veterinärbranche. Und man kennt das halt schon, wenn man sonst zu Rind und Hund und andere Haustier-spezialisierten Ärzten geht und man kommt mit einer vielleicht sogar Koralleninfektion oder dann auch mit Fischinfektion. Dann sagen die meisten so, boah, bin ich raus, habe ich mal gehabt, irgendwie erstes Semester, aber seid ja nie wieder. Von daher ist es, glaube ich, schon wichtig auch, dass man da ein bisschen drüber redet, dass man weiß, es gibt tatsächlich hier auch Anlaufstellen, wo man sich informieren kann.

Dennis:

Ja,

Jörg:

Genau.

Dennis:

okay,

Jörg:

Okay,

Dennis:

danke dir.

Jörg:

dann

Jan:

Ja,

Jörg:

sage ich Tschüss, ich muss was sagen.

Jan:

Dankeschön, Jörg. War auch für mich spannend, auch wenn du, ich hatte gehofft, ein bisschen mehr zu Wort kommst. Das war jetzt weniger, als ich erwartet

Jörg:

Nee,

Jan:

hatte.

Jörg:

naja, du warst

Jan:

Aber ich finde wirklich, die

Jörg:

hier, klar.

Jan:

Korallen sind einfach Basis für den Fisch. Die haben sie auch zum Fressen gern.

Jörg:

Da wären auch noch Interesse, vielleicht kann man mal nochmal eine Follow-up-Folge machen, es gibt so interessante Sachen, dass

Jan:

tatsächlich

Jörg:

Fische

Jan:

Ja, ich glaube auch

Jörg:

wirklich Aufsuchen,

Jan:

jetzt, wo

Jörg:

gerade was auch innerhalb der Korallenschleime an Desinfektionsmitteln, an antibiotischen Substanzen drin ist, was also

Jan:

ganz,

Jörg:

natürliche, da gibt es viel zu besprechen. Das

Jan:

ja, da

Jörg:

müsste man

Jan:

kann

Jörg:

allerdings

Jan:

man

Jörg:

gut vorbereiten, aber Also so ganz getrennt sind Fisch und Koralle nämlich tatsächlich

Jan:

Nein, nein, für mich ist es glaube ich so eine Einheit, dass ich mir das wahrscheinlich bis heute gar nicht so Gedanken drüber gemacht habe, weil das viel, viel enger verknüpft ist, als es glaube ich für viele.

Jörg:

Ja, also früher sind Doktorfische durch einfach mal durch Sinularienwälder durchgeschrubbelt und haben sich gerieben, Sinularier, gut wie keiner mehr, von daher weiß es auch niemand mehr,

Jan:

Okay,

Jörg:

aber damals.

Jan:

ich auch nicht.

Jörg:

Also in Richtung Doktorfischpflege gab es die alten Hasen früher, die sagten, wenn du vom Weißkehl, wir haben ja eh alles da früher reingeworfen, was geht, Weißkehl immer nur mit Sinularier, ne, und weil die braucht das, Flexibilist, ne, wegen antibiotischen Sachen und das stimmt tatsächlich auch, aber weiß heute, aber ich will es nicht in die Länge ziehen, ich

Jan:

können.

Jörg:

würde

Jan:

Bei

Jörg:

mich freuen, wenn wir vielleicht da nochmal

Jan:

den

Jörg:

sprechen

Jan:

Amphibrieren kenne ich das ja auch, wenn du da nachzucht und dann kriegst die nie eine Anemone gesehen haben, bis die das dann mal wissen, da kann ich ja reinschwimmen, ich werde ja gar nicht gefressen, das ist irre.

Dennis:

Ansonsten kann ich mich jetzt erstmal nur bei dir, Jörg, bedanken. Vielen Dank für die Session heute, danke auch für die ungewöhnliche Uhrzeit und dass du das hier heute möglich gemacht hast. Vielen Dank.

Jörg:

Absolut. Vielen Dank auch für die Einladung nochmal.

Dennis:

Ja, Jan, erstmal vielen, vielen Dank für das Gespräch heute. Ich glaube, ganz viele tolle Ansätze, die du uns hier mitgegeben hast, auch ganz viele Denkanstöße. Ich glaube, das ist etwas, was wir auch so in dem Podcast bisher noch nicht hatten und ich danke dir natürlich für deine Zeit und für all dein Wissen, was du hier eingebracht hast und definitiv hat das Lust auf mehr gemacht. Ich glaube, es gibt da noch die ein oder andere Fragestellung, die man dann auch nochmal gezielt beantworten kann. Ich sagte schon, deine Kontaktdaten werde ich hier verlinken und dass dann auch die Zuhörer die Möglichkeit haben, sich bei dir dann direkt zu melden. Also nochmal vielen, vielen Dank. Ja,

Jan:

dank aber auch zurück und vielleicht haben wir es ja heute geschafft, den ein oder anderen mal ein bisschen zu motivieren, zu planen und zu überlegen, was will ich, was mache ich, wie kann ich es am besten machen, wo kriege ich Hilfe. Sei es Tierarzt, sei es Koralle mit dem Jörg. Das spielt gar keine Rolle. Auf jeden Fall auch. Dankeschön.

Dennis:

Vielen Dank. Dann hoffe ich, dass es bald eine Folgeepisode geben wird, vielleicht in dieser oder ähnlicher Runde.

Track 5:

Zum

Track 6:

Schluss noch ein ganz kurzer Hinweis. Alles das, was hier heute gesagt wurde, basiert rein auf meinen Beobachtungen, Erfahrungen und Beobachtungen. und auf meiner Meinung. Ich bin von niemandem inzentiviert worden, bestimmte Meinungen hier zu vertreten oder Produkte zu nennen oder nicht zu nennen. Und alles das, was ich einsetze, ist auch von mir ganz normal zu ganz regulären Preisen bezahlt worden. Es gibt auch sonst keine Gegenleistung. Weiterhin bin ich natürlich beruflich nicht mit der Materie beschäftigt. Das heißt, alles das, was ich hier sage, hat natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, auf Richtigkeit, sondern ist das, was ich eben, wie gesagt, erfahre oder erlebe.

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